Schottland 2010 |
Am Morgen gab es schon wieder Regen, aber auch ein paar Wolkenlöcher, die uns Mut machten. Wir beschlossen, ein ganzes Stück Richtung Osten zu fahren und dort die Lage zu peilen. Bei brauchbarem Wetter, wollten wir eine Wanderung in der Nähe vom Loch Laggan ins "Coire Ardair"ausprobieren.
Die Fahrt war recht lang aber auch ereignislos. Am Rande der A86 fanden wir einen kleinen Parkplatz. Von dort führte eine kleine Straße weiter zu ein paar Häusern. Etwas abseits verlief neben der Straße ein breiter Wanderweg. Der führte uns zunächst zu den Häusern und vorbei an einem Unterstand, an dem verschiedene Informationen für Wanderer ausgehängt waren. Ab dort ging es dann teilweise über Serpentinen auf einem recht steil ansteigenden Pfad hinauf in die Berge. Zunächst zwischen teilweise hüfthohen, braunen Sträuchern und Gräsern entlang.
Recht bald hatten wir einen guten Blick zurück über den Loch Laggan. Über dem Wasser tummelten sich gelegentlich ein paar Metalldrachen und belästigten mit ihrem lauten Gebrüll die Umgebung.
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Bald passierten wir ein kleines Wäldchen. Ab diesem Punkt stieg der Weg zwar weiterhin an, aber längst nicht mehr so steil wie auf der ersten Etappe.
Je weiter wir in das Tal hinein wanderten, desto schmaler wurde der Pfad. Die Bäume und Sträucher wurden weniger, der Weg schlängelte sich an einem grasbewachsenen Hang entlang. Am Grunde des Tals war ein Bach zu sehen.
An einer Stelle lagen ein paar umgestürzte Bäume auf dem Weg. Zum Glück waren die Berhänge dort nicht besonders steil und wie konnten über die Wiese ausweichen.
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Der Weg wurde lang und länger, Zeit verging. Ziemlich früh hatten wir bereits die große Felswand im Blick, die unser Ziel war, doch wir näherten uns ihr nur langsam. Wir wussten, am Ende des Tals gab es einen kleinen See und irgendwann, vielleicht schon hinter der nächsten kleinen Erhebung musste er doch eigentlich zu sehen sein. Aber denkste! Leicht verdutzt stellten wir schließlich fest, dass der Weg sich in einiger Entfernung fast bis zum Fluss hinab senkte, nur um dann erneut wieder steil anzusteigen. Von dem See war immer noch nichts zu sehen.
Wir liefen tapfer weiter und nachdem wir vom Fluss aus wieder ein Stück hinauf gewandert waren kam endlich der kleine See in Sicht. Um genauer zu sein, wir standen plötzlich fast direkt davor! Und die immer noch schneebedeckten Felswände des Creag Meagaidh waren aus dieser Entfernung wirklich beeindruckend. Auch der kleine See, der Lochan a'Choire war wirklich hübsch. Es gab nur ein Problem: Ein extrem kräftiger Wind pfiff um die Ecke. Ich glaube man kann es guten Gewissens als Sturm bezeichnen. Wir konnten die Kameras kaum ruhig halten und hatten ein wenig Sorge, wir würden direkt wieder das Tal hinab geweht werden.
Als wir unsere Fotos gemacht hatten, begaben wir uns schnell wieder auf den Rückweg. Eigentlich wollten wir ja ein kleines Picknick an unserem Zielort einlegen, aber das war bei dem Wind einfach nicht möglich. Wir liefen also ein Stück weit zurück, bis wir uns an einer der in den Weg eingearbeiteten "Treppen" halbwegs windgeschützt hinsetzen konnten.
Der Weg zurück kam uns deutlich kürzer vor als der Hinweg, was wahrscheinlich daran lag, dass wir diesmal etwas genauer wussten, was wir noch vor uns hatten und wieviel Zeit wir ungefähr für die Strecke brauchen würden. Insgesamt sind wir an diesem Tag rund 4 Stunden durch die Gegend gewandert, die kleine Picknickpause dabei nicht mitgerechnet. Und den ganzen Weg über haben wir keinen einzigen Menschen getroffen. Normalerweise sieht man schon den einen oder anderen Wanderer, aber in diesem Fall ist wohl allein der Startpunkt schon so entlegen, dass sich nicht sehr viele Leute dorthin verirren. Immerhin haben wir ein paar Nacktschnecken überholt, ist doch auch was.
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Das Wetter war übrigens besser als befürchtet. Als wir losgegangen sind war es noch sehr wolkig und gelegentlich fiel ein wenig Nieselregen, wir haben ein paar Mal überlegt, ob wir nicht umkehren sollten. Aber dann kam immer mal wieder die Sonne heraus und es war zwischenzeitlich richtig schön. Die dunklen Wolken kamen zwar immer wieder und der kräftige Wind war ziemlich kalt, aber geregnet hat es später nicht mehr. Eigentlich hatten wir richtig Glück mit dem Wetter.
In Fort Williams haben wir wieder an dem kleinen Supermarkt angehalten und ein Abendessen eingekauft, Salate, Saft und Jogurt, das hatten wir uns verdient.
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