Schottland 2009

Tag 7

Der Tag begann mit einem leckeren Frühstück im Wohnzimmer unseres B&Bs. Das Wetter sah ziemlich gemischt aus, aber unsere Wirtin meinte, es würde ganz bestimmt aufklaren. Wir waren noch ein wenig skeptisch. Wie sich herausstellen sollte, würde sie das jeden Morgen zu uns sagen. Scheinbar wollte sie uns gerne loswerden.

Nach längerem Zögern haben wir uns dann doch entschieden eine Wanderung zu wagen. Die Fairy Pools schienen uns auch bei weniger gutem Wetter noch eine Reise wert, auch sollte der Weg dort eher flach und ungefährlich sein, was bei schlechterem Wetter durchaus ein Kriterium ist. Unser Weg führte uns also in die Mitte von Skye, in die Cuillin Hills. Dort, am nördlichen Ende des Glen Brittle gibt es einen kleinen Parkplatz. An diesem Tag, hatten wir ihn fast für uns alleine. Von dort konnten man bereits einen Blick quer durch das Tal werfen zu dem Weg, den wir gehen wollten. Sah von hier noch nicht sehr spektakulär aus und die dunklen, tief hängenden Wolken wirkten auch nicht sehr einladend, aber wir hatten unsere Regenkleidung angezogen und waren zu allem entschlossen.

Der Weg führte zunächst über grüne Wiesen, war relativ breit und sehr angenehm zu gehen. Er stieg meist relativ sanft an, also man merkte schon, dass man bergauf ging, aber es war nicht besonders anstrengend. Es war mehr ein gemütlicher Spaziergang in die Berge.

Der Weg näherte sich dabei immer mehr einem kleinen Fluss an, der hier in vielen, vielen kleinen Wasserfällen den Berg hinunter rauschte. An einigen Stellen mussten wir den Fluss überqueren. An diesen Stellen war er aber zum Glück nicht sehr tief und die Steine, die als "Brücke" dienten waren zum Glück recht zahlreich und angenehm groß. Da kannten wir vom Loch Coruisk deutlich anspruchsvollere Flussüberquerungen.

An steileren Stellen war der Weg auch schon mal mit größeren Steinen etwas befestigt. An anderen Stellen mussten wir größeren Matschpfützen ausweichen und hin und wieder um etwas größere Steine herumlaufen. Neben uns immer noch der kleine Fluss.

Die vielen Wasserfälle waren wirklich zauberhaft und an einigen Stellen bildete der Fluss kleine Wasserbecken, die Fairy Pools. Unser Wanderführer pries die Pools als angenehme Abkühlung an heißen Sommertagen. Nun, leider hatten wir einen eher wolkigen Frühlingstag erwischt und verzichteten lieber auf ein Bad. Das Wetter blieb weiterhin sehr unbeständig. Immer mal wieder regnete es für ein paar Minuten, dann war es wieder trocken. Manchmal kam sogar kurz die Sonne raus. Aber immer blies dabei ein recht kräftiger und kalter Wind. Auf diesem Teil der Wanderung zum Glück meist von hinten.

Von Anfang an sehr dominant wirkte in dieser Landschaft ein Berg, auf den wir die ganze Zeit zu wanderten. Er wirkte mit seinen steilen Flanken und seiner kegeligen Form ein wenig wie ein Vulkan. Außerdem hat er sich fast auf all unsere Fotos draufgeschummelt.

Der Blick zurück ins Tal war sehr faszinierend. Von oben konnte man erst richtig sehen, wie verzweigt der Fluss den Hang hinab floss.

Irgendwann sollte nach links ein Querweg abzweigen und am Hang entlang führen. Der Beginn des Weges sollte durch Steinhaufen markiert sein. Leider lagen im Bereich des Flusses überall Steine, gerne auch mal in Haufen. Da war es gar nicht so leicht den richtigen Steinhaufen zu finden. Schließlich entdeckten wir einen schmalen Pfad, der nach links abzweigte. Aber war das jetzt nur ein Trampelpfad, den irgendwelche Tiere hinterlassen hatten, oder war das unser Pfad? Nach dem recht breiten Weg am Fluss entlang kam er uns sehr schmal und unauffällig vor. Teilweise war er ganz von Gras überwachsen und setzte sich erst einige Meter später wieder fort. Wir waren uns unsicher, beschlossen aber, diesem Weg ein Stück weit zu folgen. Wie sich herausstellen sollte war es der richtige Weg. Und auch wenn er recht schmal und unauffällig war, so konnte man ihm doch gut folgen. Das Wetter blieb sehr wechselhaft. Die Wolken hingen immer noch sehr tief. Teilweise sogar tiefer als wir. Immer wieder sahen wir Nebelschwaden an uns vorbeiziehen.

Nach einer Weile erreichten wir wieder ein paar Steinhaufen. Diesmal etwas größer und deutlich sichtbar. Ab diesem Punkt führte wieder ein breiterer Weg zurück ins Tal hinab. Zu laufen war der Weg immer noch sehr gut. Etwas unangenehm wurde jetzt der kräftige und kalte Wind, der uns direkt ins Gesicht blies. Als dann auch noch einer der kurzen Regenschauer dazu kam, haben wir uns erst einmal hinter einem der Steinhaufen nieder gekauert und gönnten uns, vom Wind geschützt, einen kleinen Snack.

Fast wieder am Parkplatz zurück entdeckten wir noch einen weiteren Wasserfall, der von einem anderen Fluss gebildet wurde und ebenfalls sehr hübsch anzusehen war.

Alles in allem war es eine sehr schöne Dreickwanderung. Einmal ein Stück den Hang hinauf, immer entlang der Wasserfälle, dann ein Stück am Hang entlang und dann an einem anderen, nicht ganz so spektakulären Flüsschen wieder hinab ins Tal. Das alles mit sanften Steigungen und auf gut gepflegten Wegen. Durchaus als angenehmer und landschaftlich schöner, mehrstündiger Spaziergang zu empfehlen.

Auf dem Rückweg nach Portree kamen wir an einem B&B mit dem Namen "North View" ("Nordblick") vorbei. Das war so simpel, dass es schon wieder orginell war. Nach den vielen Cuillin View B&Bs, die teilweise viele, viele Meilen von Skye entfernt lagen, war das mal eine erfrischende Namensidee.

Nach dieser Wanderung hatten wir uns ein richtiges Essen im Aros Center durchaus verdient. Den Rest des Nachmittags haben wir mit Shoppen in Portree vertrödelt.