RoadWorks

Schottland 2008

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Tag 9

Für diesen Tag hatten wir etwas ganz besonderes geplant: eine Bootstour zum Loch Coruisk. Die Tour hatten wir uns schon Monate vorher über das Internet rausgesucht und per Mail ein Plätzchen auf dem Boot reserviert. Es war also extrem wichtig zumindest an diesem Tag halbwegs gutes Wetter zu haben. Ein erster, zaghafter Blick aus dem Fenster stimmte uns schonmal hoffnungsvoll.

Aber erstmal gab es ein großes Frühstück. Am Abend zuvor hatten wir einen kleinen Speiseplan auf dem Zimmer vorgefunden, auf dem wir unser Wunschfrühstück zusammenstellen konnten. Ich hab mir also Porrifge gewünscht, der diesmal wirklich gut war und ich habe Black Pudding probiert, der auch gut war. Selbst die kleinen Würstchen, deren Qualtität bisher doch sehr schwankend war, waren hier wirklich lecker. :)

Nach dem Frühstück ging es dann los, zunächst die bekannte Straße bis nach Broadfort entlang. Die Wartezeit an der großen Baustelle war ganz okay, ein Reisebus, der sich lange Zeit vor uns die Straßen entlang schlängelte war ein wenig lästig, aber nicht wirklich schlimm.

Von Broadfort aus ging es dann weiter über eine Single Track Road nach Elgol. Und das war nun wirklich keine kurze Strecke. Aber dafür wie immer landschaftlich sehr schön. In der Ferne hatten wir immer schön die Berge im Blick. Ausserdem umkreisten wir einen recht großen See.

Anreise

Elgol selbst war klein. Wirklich klein. Sehr, sehr klein. Ich glaube, es waren vier oder fünf Häuser. :D Und ein Bootsteg. ;) Der Parkplatz vor dem Bootsteg war nicht sehr groß und schon sehr gut gefüllt. Wir konnten uns mit unserem Wagen gerade noch so in eine Ecke quetschen. Da wir laut Reisebeschreibung am Loch Coruisk ein wenig wandern würden, wechselten wir noch schnell unser Schuhwerk und gingen dann zu dem kleinen Kiosk am Pier um unsere Tickets abzuholen. So weit hatte schonmal alles gut geklappt.

Bis zur Abreise hatten wir noch ein wenig Zeit. Direkt neben dem Steg gab es einen kleinen Sandstrand und dort liessen wir uns nieder und bewunderten die Landschaft. Der Himmel war immer noch herrlich blau und die Sonne angenehm warm. Das Meer war ruhig und in der Ferne waren viele schöne Berge zu sehen und zu unserer Rechten gab es ein paar kleine Klippen.

Strand

Der Steg war relativ klein, es konnte immer nur ein Boot anlegen, die anderen befanden sich so lange in Warteposition weiter draussen im Wasser. Von hier fuhren zwei Boote zum Loch Coruisk, ausserdem gab es noch eins von diesen orangen "Schlauchbooten". Die Dinger hatten wir auch schon in Ullapool gesehen, damit konnte man auf Abenteuerreise gehen und mit etwas Glück sogar Wale und Delfine beobachten. Und mit ziemlicher Sicherheit auch ziemlich nass werden. :) Unser Boot war die "Misty Isle". Ein nettes kleines Boot mit einem erhöhten Bereich vorne, in dem der Kapitän saß und einem tieferen hinteren Bereich für die Passagiere. An beiden Seitenwänden und auch in der Mitte gab es lange Sitzbänke.

Die "Misty Isle" Bootstour war ein richtiges Familienunternehmen. Die Dame des Hauses hat uns die Tickets verkauft, der Herr des Hauses war der Kapitän und der Sohn gab den Reiseführer. Er stand die meiste Zeit hinter seinem Vater und erzählte uns Geschichten über die Inseln, über die Leute und über die Tiere. Das alles hat er sehr charmant und amüsant verpackt und man konnte richtig spüren, wie Stolz er auf seine kleine Ecke der Welt war. Wenn er von der kleinen Schule erzählt hat, mit weniger als 10 Schülern, oder wenn er von den allerersten Touren zum Loch Coruisk erzählt hat, die sein Großvater veranstaltet hat.

Am Horizont waren einige der kleineren Inseln zu sehen, allerdings nur als Silhouette im Dunst.

Horizont

Um uns herum rückten die Berge immer näher. Auf manchem Berghang glitzerte ein kleiner Wasserfall und einer der Berge sah ein bisschen aus wie ein Vulkan. Das Wetter war weiterhin klasse, obwohl wir eigentlich auf dem offenen Meer unterwegs waren, war es immer noch angenehm warm. Kein Vergleich zu der eiskalten Luft ein paar Tage vorher in Ullapool.

Meer

Bald erreichten wir eine unter Wanderern berüchtigte Stelle. Dort wird der Wanderweg, der sich am relativ steilen Berghang entlang zieht, von einer sehr großen Felsplatte unterbrochen. Diese zu umgehen ist unmöglich. Die einzige Möglichkeit sie zu passieren, stellt eine schmale Spalte da, die man als Halt für die Füsse nutzen kann. Wenn man abrutscht, oder irgendwie das Gleichgewicht verliert, landet man ein oder zwei Meter tiefer im Atlantik. Die Stelle wird sehr passend als "Bad Step" bezeichnet. :D Das Wasser war an dieser Stelle, und auch in einigen anderen kleinen Buchten, geradezu unglaublich grün. Etwas seltsam, aber auch mal nett. :)

Bad Step

Mittlerweile passierte unser Boot auch ein paar kleine Felsinselchen, die hauptsächlich von Vögeln bewohnt wurden. Neben den üblichen Möwenvarianten standen sehr viele schwarze Vögel mit nach oben gerecktem Kopf in Reih und Glied herum. Sehr ordentliche Tiere. :)

Voegel

Etwas später erreichten wir weitere Inselchen mit anderen Bewohnern. Seehunde lagen dort sehr entspannt in der Sonne. Ein paar blinzelten träge zu uns herüber. Einige, wenige konnten wir auch im Wasser beobachten, aber die waren meist recht weit von unserem Boot entfernt. Schöne Tiere und immer wieder faszinierend, sie in der freien Natur sehen zu dürfen.

Seehunde

Bald erreichten wir unsere Anlegestelle, eine von Algen glitschige und auch ein wenig rostige Metalltreppe, die auf einen der Felsen an der Küste hinauf führte. Unser Reiseleiter und unser Kapitän halfen uns beim rüberklettern, so dass auch die Kinder die dabei waren keine großen Probleme hatten. Wir bekamen noch eine kleine Einweisung, wie wir zum Loch Coruisk kommen würden und von wo aus man die beste Aussicht hätte und dann waren wir auf uns gestellt. Zum Rande des Sees war es eine vielleicht fünf oder auch zehn minütige Wanderung landeinwärts. Immer am Ufer eines kleinen Flusses entlang, der sich am Ende in einem sehr breiten aber recht flachen Wasserfall ins Meer stürzte.

Loch Coruisk

Loch Coruisk machte auf den ersten Blick schon einen sehr schönen Eindruck. Und auch einen sehr einsamen, ausser ein paar Anglern und natürlich unserer Truppe, war niemand hier. Kein Wunder, der See ist nur per Boot zu erreichen. Okay, als ausdauernder Wanderer oder Bergsteiger hätte man wohl auch noch eine Chance. ;) Aber den besten Blick auf den See, so sagte man uns, hätten wir von der anderen Seite des kleinen Flusses aus. Eine Brücke gab es nicht. Nur eine Reihe größerer Steine ragte aus dem Wasser und bot den mutigen eine Möglichkeit den Fluss zu queren. Das Wasser war nicht besonders tief, im schlimmsten Fall konnte man sich ein paar nasse Füsse holen, also wagten wir uns hinaus aufs Wasser. Spätestens hier waren wir wirklich, wirklich froh, dass wir unsere Wanderschuhe angezogen hatten. Der extra Halt und die Trittsicherheit kamen uns jetzt sehr zu gute. Die erste Hälfte war noch einfach, die Steine waren recht klein uns sehr zahlreich. Die zweite Hälfte war etwas komplizierter, die Steine wurden deutlich größer, dafür seltener, hier mußte man schon ein wenig klettern und improvisieren. Wir haben es aber ohne größere Probleme geschafft.

Steine

Belohnt wurden wir von einer wirklich fantastischen Aussicht. Von einem kleinen Kiesstrand aus konnte man den Loch Coruisk in seiner ganzen Länge bewundern. Und wirklich jeder, der dort vorbei kam liess sich vor dieser fantastischen Kulisse fotografieren. :D

Loch Coruisk

Wir sind noch ein Stückchen weiter und höher gewandert und haben uns auf einem großen Felsen niedergelassen. Der Stein war von der Sonne angenehm warm und wie liessen es uns gut gehen. An dieser Stelle hab ich es tatsächlich geschafft, mir einen kleinen Sonnenbrand zu hohlen. Einen Sonnenbrand auf Skye! Wir hatten wirklich unglaubliches Glück, der einzige Tag, der schon Monate im Voraus geplant war und dann das sonnigste und wärmste Wetter des ganzen Urlaubs. Wahnsinn! :)

Loch Coruisk

Ach ja, hatte ich schon die wunderschöne Aussicht über den Loch Coruisk erwähnt? :)

Loch Coruisk

Die Zeit vor Ort war fast ein bisschen zu kurz, wir hätten dort noch Stunden sitzen können, aber irgendwann mußten wir dann doch zurück zu unserem Boot. Wir wanderten zurück zum Fluss, querten ihn zum zweiten Mal und wanderten gemütlich das letzte Stück zum Meer zurück. Als wir ablegten konnten wir noch fasziniert eine Gruppe Wanderer beobachten, die auf einem der Felsen bis auf die Unterwäsche auszogen und dann hinunter ins Meer kletterten zum schwimmen. Das wäre mir dann doch noch ein wenig zu kalt gewesen. :D Und die recht steile Küste ist nun wirklich kein optimaler Badestrand, aber wer's mag... :)

Loch Coruisk

Auf der Rückfahrt zum Hafen nahmen wir einen etwas direkteren Weg, auf dem Hinweg hatten wir uns ja durch die Vogel- und Seehundinseln geschlängelt. Unser freundlicher Reiseführer reichte uns Getränke und Snacks und quatschte noch ein wenig mit allen. Dabei erfuhren wir, dass direkt neben uns im Boot ein paar Leute aus Brühl saßen, in der Heimat, also quasi Nachbarn. :D Schon lustig, wen man so alles trifft in der Fremde.

Die Rückfahrt mit dem Auto nach Portree war unspektakulär aber landschaftlich immer noch hübsch. Damit war der Tag auch schon sehr gut gefüllt, die Autofahrt und die Bootstour hatten den kompletten Vormittag und einen ganz guten Teil des Nachmmittags verbraucht.

Abreise

Den Rest des Tages gammelten wir entspannt in unserem B&B herum. Der Zimmerservice war wirklich erstklassig. Jeden Tag fanden wir frisches Obst, Kuchen, Kekse, verschiedene Teesorten und sogar Cappuccino! Da hab ich mir doch erstmal ein Tässchen von aufgebrüht und ein Stück von dem Kuchen dazu vertilgt.

Alles in allem ein wirklich perfekter Tag. :)


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