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Schottland 2008

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Tag 6

Nachdem wir am Vortag in den Gardens ausgiebig spaziert waren, planten wir für diesen Tag wieder eine längere Autofahrt ein. Als Ziele hatten wir uns den Loch Maree, Torridon und Applecross ausgesucht. Es sollte eine schöne Rundreise werden.

Nach einem leckeren Frühstück machten wir uns auf den Weg. Dabei kamen wir erneut an Gairloch vorbei und bekamen nun auch den "hinteren" Teil der Stadt und einen Teil des kleinen Hafens zu sehen. Die Straße zum Loch Maree war größtenteils sehr gut ausgebaut und verfügte zum Teil sogar über einen befestigten Seitenstreifen. Allerdings gab es auch ein paar kürzere einspurige Abschnitte. Der längste davon führte am Loch Bad an Sgalaig vorbei. Sehr hübsche Ecke.

Als ersten Stopp hatten wir eigentlich die Victoria Falls eingeplant. Berühmte Wasserfälle mit ein paar ausgedehnten Wanderwegen drumherum. Seltsamerweise haben wir nirgendwo einen Wegweise gefunden. Später haben wir erfahren, dass die komplette Region wegen Sturmschäden gesperrt war. :P Schade, aber nicht zu ändern. Vielleicht im nächsten Jahr. ;)

Wir haben trotzdem noch einen Parkplatz direkt am See gefunden. Von dort starteten einige Wanderwege, auch ein paar kurze und lange Rundwege, aber da wir noch eine weitere Strecke fahren wollten, verzichteten wir auf das Wandern und begaben uns direkt ans Seeufer. Das gestaltete sich an dieser Stelle sehr steinig, was dem ganzen aber einen sehr eigenen Flair gab. Die seltsam geformten und verkrümmten Bäume, deren Wurzeln teilweise über die Steine hinweg krochen trugen ihren Teil zu der ganz eigenen Stimmung bei.

Loch Maree

Der Loch Maree ist ein sehr großer See, ziemlich breit und sehr, sehr lang. Aus unserer Position unmöglich zu überblicken. Trotzdem war die Aussicht schön. Am gegenüberliegenden Ufer erhoben sich einige grüne Hügel und Berge, wie man es in den Highlands erwarten würde. :P

Loch Maree

Ein Stück landeinwärts gab es noch einen kleinen Bach der fröhlich vor sich hin plätscherte. Nach dem eher grauen Strand mit den vielen Steinen dominierten hier Grüntöne, dank vieler Blätter, Gräser und mit Moos bewachsener Rinden und Steine.

Loch Maree

Weiter ging es nach Kinlochewe. Von hier bog eine Straße Richtung Torridon und Shieldaig ab. Bereits am Ortsausgang wurde die Straße einspurig und blieb es auch. Der Weg führte uns durch ein langes und recht weites, einsames Tal. Abseits der Straße gab es nur grüne Wiesen und Hänge. Hin und wieder kam uns mal ein Auto entgegen, oder wir wurden von einem Einheimischen überholt. Eine wunderschöne Gegend, aber irgendwie auch ein wenig seltsam. Wenn man aus der Großstadt kommt und auf einmal kilometerweit auf einer einspurigen Straße durchs Nirgendwo fährt ist das schon ein komisches Gefühl. Aber hey, gerade wegen dieser ruhigen, einsamen Gegend fährt man ja schließlich nach Schottland! ;)

Torridon

Auf halbem Wege nach Shieldaig erreichten wir einen kleinen Parkplatz. Von dort starteten vermutlich verschiedene Wanderwege in die Berge ringsherum. Ausserdem eigenete er sich perfekt für einen kleinen Fotostopp. :)

Torridon

Und weiter ging es, die einsame Single Track Road entlang, gelegentlich unterbrochen von kurzen, zirka 50 oder 100 Meter langen zweispurigen Abschnitten und dem einen oder anderen Viehgatter.

Torridon

Erste Anzeichen von Zivilisation gab es dann wieder in Torridon und natürlich später in Shieldaig. Zwischen den beiden Orten schlängelte sich die Straße an ein paar schönen Buchten entlang. Teilweise etwas höher am Berg, so dass wir eine schöne Aussicht hatten. Von Shieldaig aus folgten wir zunächst der Straße Richtung Süden und bogen dann nach Westen ab, und hielten auf den Atlantik zu.

Pass

Von dort startet die wohl spektakuläreste Straße die wir in diesem Jahr gefahren sind. Der "Bealach na Ba" oder Viehpass. Die Straße beginnt noch relativ harmlos und schlängelt sich gemächlich und natürlich einspurig den Berghang hinauf. Im unteren Teil gab es sogar ein paar Baustellen an denen fleissig gearbeitet wurde. Wir kamen aber zum Glück recht gut an ihnen vorbei.

Pass

Im mittleren Teil erreicht die Straße ein immer enger werdendes Tal. Hier klebt sie eng an der rechten Felswand und der Abhang links von der Straße wird immer steiler. In diesem Teil ist die Straße fast durchgehend mit einer Leitplanke versehen.

Pass

Das letzte Stück der Straße windet sich in engen Serpentinen bis auf den Pass hinauf. Hier hat man es dann wirklich mit Haarnadelkurven zu tun. Trotz einiger Passing Places ist die gesamte Straße wirklich nicht ohne. Die Aussicht zurück ins Tal und bis zum Atlantik hinunter ist aber auch nicht zu verachten. :P An der höchsten Stelle ist der Pass etwas über 600 Meter hoch und die Straße hat an den steilsten Stellen eine Steigung von 20%. Wer sich das zutraut, sollte diesen Weg unbedingt einmal fahren, es lohnt sich!

Pass

Die Abfahrt nach Applecross war deutlich sanfter, die Hänge wesentlich weiter.

Pass

Die Aussicht auf die Meeresbuchten war aber auch auf dieser Seite wirklich schön.

Pass

Applecross selbst ist ein süßes, kleines Dörfchen direkt am Meer. Wir haben unseren Wagen auf einem kleinen Parkplatz am Ortseingang abgestellt und sind zum Wasser rüber gelaufen. Im Stehen haben wir uns ein kleines Picknick gegönnt und die Aussicht genossen. Von hier konnte man die Isle of Raasay und dahinter im Dunst noch schemenhaft ein paar Erhebungen der Isle of Skye sehen.

Applecross

Für den Rückweg wählten wir die wesentlich flachere und weitläufigere Nordroute zurück nach Shieldaig. Die Straße folgt dem Küstenverlauf, wir hatten also ständig die endlose, blaue Fläche des Atlantiks im Blick. Gelegentlich stand einmal ein einsames Haus am Wasser und recht häufig trafen wir auf kleiner und größere Gruppen von Schafen.

Rückweg

Als die Straße sich nach Osten wandte wurden die weiten Grassflächen immer wieder von kleinen Baumgruppen aufgelockert, an einigen Felshängen plätscherten Wasserfälle.

Wasserfall

Auf dieser Straße kamen uns auch immer wieder einmal kleine und mittelgroße Lastwagen entgegen. Logisch, die Straße ist, abgesehen vom Meer, die einzige Möglichkeit größere Warenmengen nach Applecross zu bringen. Die Fahrer waren zum Teil allerdings ein wenig zu selbstsicher für meinen Geschmack, wenn einem an einer unübersichtlichen Stelle auf einer einspurigen Straße plötzlich ein Lastwagen entgegen gebrettert kommt ist das durchaus für die eine oder andere Schrecksekunde gut.

Rückweg

Einen kleinen Stopp haben wir an einer besonders schönen Stelle noch eingelegt. Die Aussicht auf die Berge, das Wasser, die vielen kleinen und großen Felsen und weiten Grünflächen war einfach zu schön. :) Ein paar von den Bergen sahen fast so aus, als seien sie mit Schnee bedeckt, aber es handelte sich nur um sehr helle Felsen.

Aussicht
Rückweg

Auf dem Weg zurück nach Kinlochewe kamen uns in dem weiten und einsamen Tal wieder ein paar bekloppte Kampfjets entgegen. Diesmal haben wir sie zum Glück halbwegs rechtzeitig gesehen, bei dem Lärm sind wir trotzdem wieder ein wenig zusammengezuckt. Nicht sehr nett, die friedliche Atmosphäre so brutal zu stören. :P

Aber insgesamt war es ein sehr schöner Tag, wir haben wieder viel gesehen und ein paar wirklich spektakuläre Landschaften genossen. Auch ein paar Wildtiere haben wir gesehen, wenn auch meist nur flüchtig. Beim Loch Maree rannte ein Marder quer über die Straße und hinter Applecross haben wir mal wieder einen Hirsch gesehen. :) Und natürlich viele Schafe, in der Nähe von Torridon sogar einige mit schwarzem Kopf, die hatten uns in diesem Jahr noch gefehlt.

Zurück in Gairloch haben wir noch den örtlichen Supermarkt aufgesucht, unsere Vorräte ein wenig aufgefüllt und ein kleines Eis gegessen. Auch mein Auto haben wir nach dieser langen Rundfahrt wieder ausgiebig gefüttert. Ach ja, die hübsche kleine Kirche von Gairloch haben wir auch noch fotografiert. ;)

Gairloch


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