Schottland 2008 |
Das Frühstück im großen Speisesaal des Hotels war ziemlich unspektakulär, sah teilweise etwas seltsam aus, war aber genießbar. Außerdem hatten sie Haferbrei, da ich den recht gerne mag hat mich das ein wenig mit dem Hotel versöhnt.
Das Wetter machte einen recht brauchbaren Eindruck, es war zwar weiterhin stark bewölkt, aber es war auch weiterhin trocken. Also beschlossen wir, eine kleine Boottour zu wagen. Schon am Vortag hatten wir uns über die Tour informiert und an diesem Tag fanden wir uns mehr als pünktlich am Hafen ein. Um eine möglichst gute Aussicht zu haben, suchten wir uns einen Platz ganz vorne im Boot. Eine nette Idee, zumindest, so lange wir noch im Hafen herumtuckerten. Als das Boot aber so richtig Fahrt aufnahm wurde es vorne ziemlich kalt und windig und vor allem sehr, sehr nass. Wir flüchteten also bald auf das hintere Deck, dort waren wir deutlich besser geschützt.
Als wir gerade Ullapool verließen, kam ein anderes Schiff gerade an. Nämlich die Fähre nach Stornaway auf der Isle of Lewis. Ein ziemlich großer Pott für so einen kleinen Hafen. Normalerweise sieht man in Ullapool nur kleine Fischerboote, da ist die Fähre ein ganz anderes Kaliber.
Auf dem Weg zu den Inseln legten wir einige kleine "Zwischenstopps" ein. Okay, wir haben nicht wirklich gehalten, aber unser Kapitän ist absichtlich langsamer gefahren, damit wir ein paar Fotos machen konnten. An den Ufern des Loch Broom gab es nämlich viele Stellen mit kleineren und größeren Gruppen von Seehunden, die mehr oder weniger faul auf den Felsen herum lagen. "Sehen aus der Ferne aus wie riesige Nacktschnecken." murmelte jemand. Naja, Nacktschnecken sind nicht so putzig. Was ich recht erstaunlich fand, war, wie gut die Tiere getarnt sind. Auf den ersten Blick hätte man sie durchaus für Felsen halten können und wenn man noch weiter weg war, musste man schon genau hinsehen um sie zu entdecken.
Die ersten Ausläufer der Summer Isles waren nicht viel mehr als ein paar Felsen im Wasser. Bald wurden die Inseln größer, waren schön grün bewachsen und an den Ufern natürlich wieder von Seehunden bewohnt.
Eine der Inslen verfügte über eine kleine Höhle, in die wir mit unserem Schiff hinein fuhren. Das hatte den lustigen Effekt, dass die Wellen sich an den Wänden der Höhle ordentlich aufschaukelten und unser kleines Bötchen richtig zu tanzen anfing. Ob es in der Höhle noch etwas besonderes zu sehen geben sollte hab ich leider nicht verstanden. Entdecken konnte ich aber nichts.
Was wir natürlich auch noch zu sehen bekamen, waren jede Menge Seevögel, die entweder im Wasser herum dümpelten, auf einem der vielen Felsen hockten, oder über unseren Köpfen vorbei flogen. Die meisten waren jedoch einfach zu weit weg um sie ernsthaft beobachten zu können.
Schließlich legten wir an der größten Insel der Summer Isles mit Namen "Tanera Mòr" an. Die Insel ist die einzige, die bewohnt ist. Und sie hat sogar ein eigenes Postamt mit eigenen Briefmarken, die es nur vor Ort zu kaufen gibt. Für Sammler bestimmt spannend, für uns war der heiße Kakao nach dem kalten Wind auf See aber spannender. Dazu gab es Schokokuchen und Fruchtkuchen. Das Postamt war nämlich gleichzeitig auch ein Café. Nach einem kleinen Spaziergang über die grünen Wiesen der Insel ging es wieder zurück zu unserem Boot.
Nachdem wir auf dem Hinweg einen recht weiten Bogen gefahren waren und auch einige Umwege gemacht hatten um die schönsten Inseln und die putzigsten Tiere zu bestaunen, fuhren wir au dem Rückweg ziemlich direkt in Richtung Ullapool.
Wir hatten uns wieder auf dem hinteren Deck zusammengekuschelt, denn der Wind war mittlerweile wirklich eiskalt. Plötzlich rief eine Dame: "Dolphins!" und alle stürzten an die Reling. Und tatsächlich, unser Boot wurde von ein paar Delfinen begleitet, die immer wieder im hohen Bogen aus dem Wasser sprangen. Es ist schon ein sehr faszinierendes Gefühl diese Tiere einmal in der freien Wildbahn erleben zu dürfen.
Aber die Biester sind verdammt schwer zu fotografieren. Obwohl unser Kapitän extra noch ein paar Runden gedreht hat sind uns nur wenigen Aufnahmen halbwegs gelungen. Schade eigentlich. Aber hey, wir waren live dabei, das ist viel wichtiger.
Zurück in Ullapool haben wir uns dann in unser Auto geschwungen. Nach dem kleinen Snack in der Post hatten wir noch keinen großen Hunger und wollten den Nachmittag lieber für einen kleinen Ausflug nutzen. Wir verließen also Ullapool Richtung Norden um noch ein wenig mehr von den Highlands zu sehen.
Unser Ziel war der Loch Assynt und auf dem Weg dorthin durften wir wieder viel schöne Landschaft genießen. Die Straße schlängelte sich mal bergauf, mal bergab erst an der Meeresküste entlang, später an kleineren und größeren Lochs vorbei. In der Ferne konnten wir sogar Stack Polly sehen, ein Berg den wir uns eigentlich auch mal aus der Nähe ansehen wollten. Naja, vielleicht beim nächsten Mal.
Am Ufer des Loch Assynt passierten wir zunächst die Ruine eines alten Hauses. Eine Informationstafel teilte uns mit, dass es sich dabei um das "Calda House" handelte. Malerisch gelegen, aber leider eben eine Ruine.
Ein Stückchen weiter erreichten wir einen Parkplatz. Von dort führte ein kurzer Spazierweg zur Ruine von Ardvreck Castle hinüber. Von dieser Burg war nur noch sehr wenig erhalten, hübsch sahen die Reste aber dennoch aus. Dazu trug natürlich besonders die schöne Kulisse mit den Bergen der Highlands und dem Loch Assynt bei. Allerdings war es ratsam, sich der Burg nur vorsichtig zu nähern. Denn auf den Wiesen um die Burg liefen einige Hochlandschafe herum. Die waren zwar alle sehr friedlich, aber sie hatten jede Menge Tretminen ausgelegt mit denen man sich vorzüglich das eigene Schuhwerk versauen konnte. Ein vorsichtiges Auftreten war angesagt.
Leider wurde das Wetter am Nachmittag ein wenig schlechter, die Wolken wurden dunkler, der Wind kräftiger und noch kälter und zwischendurch fielen auch ein paar Regentropfen. Wir hätten zwar gerne die Landschaft noch ein wenig genossen, machten uns aber doch bald auf den Rückweg.
Unser Abendessen nahmen wir im Caley Inn ein, das sich ganz in der Nähe unseres Hotels befand. Meine Begleiterin gönnte sich ein paar Nudeln mit Fleischbällchen, Salat und Knoblauchbrot. Die Portion war riesig und sehr lecker. Ich gönnte mir eine Spezialität des Hauses: "Caley Inn Towers". Zwei Türme aus Weizenkeksen mit Schichten von Haggis, Kartoffelpürree und pürriertem Kohl mit einer Whiskysoße. Sah auf den ersten Blick nach einer kleinen Portion aus, war aber ebenfalls sehr lecker und sehr sättigend. Das Restaurant ist auf jeden Fall zu empfehlen.
Satt und glücklich begaben wir uns auf unser Zimmer und ließen den Tag gemütlich zu Ende gehen.
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