Schottland 2008 |
Der Tag begann mit einem ausgiebigen schottischen Frühstück. Alles sehr lecker, nur die Wurst war diesmal etwas seltsam, aber okay. Dazu gab's ein Schwätzchen mit unseren Gastgebern, denen wir erstmal erklären mussten, wo Queens View ist. Außerdem haben wir erfahren, dass der Wildlife Park, den wir letztes Jahr besucht haben "Rubbish!" ist, und das Opel hier Vauxhall heißt.
Danach ging es gemütlich weiter Richtung Nordwesten, Richtung Ullapool. Von der Fernstraße aus hatten wir noch einen netten Blick auf Inverness, vor allem der Blick über den Beauly Firth von der großen Brücke aus war wirklich sehenswert.
Die Landschaft wurde zusehends hügliger, wir waren endgültig in den Highlands angekommen. Sehr schön. Aufgelockert wurde die Landschaft von einigen kleinen Seen, zum Teil mit noch kleineren Inselchen darin. Auch ein kleiner Stausee war dabei. Kurz vor Ullapool wurde es sogar richtig waldig.
Ullapool selbst ist recht übersichtlich aufgebaut, fast schachbrettartig. Wenn man von Südosten kommt, landet man automatisch erst einmal am Hafen. Von dort war es nicht mehr sehr weit zu unserem Hotel, das zum Glück sehr leicht zu finden war. Zum Einchecken war es allerdings noch viel zu früh, aber wir holten uns schon mal ein paar Tipps von der sehr netten Dame an der Rezeption. Uns wurden ein paar Spazierwege empfohlen, um die Zeit zu überbrücken, bis unser Zimmer fertig wäre.
Wir spazierten erst einmal wieder zum Hafen herunter, sahen den Möwen zu und bewunderten die vielen kleinen Bötchen. Wir wanderten weiter am Wasser entlang, mit dem Ziel Ullapool einmal im Uhrzeigersinn zu umrunden. Die vielen kleinen Häuschen ließen die Stadt sehr gemütlich wirken. An einem der B&Bs fand scheinbar gerade ein Oldtimertreffen statt, jedenfalls standen sehr viele uralte aber gut gepflegte Autos vor der Tür.
Als wir zur Landspitze kamen und den Loch Broom in beiden Richtungen überblicken konnten legte der ohnehin schon kräftige Wind noch einmal deutlich zu. Ja, das Meer war nicht mehr fern, das bekamen wir deutlich zu spüren. Aber trotz der vielen grauen Wolken und der kühlen Luft konnten wir zufrieden mit dem Wetter sein, denn es blieb bis in den späten Nachmittag trocken und es gab immer wieder Wolkenlöcher, durch den wir den blauen Himmel und die Sonne zu sehen bekamen.
Wir erreichten den kleinen örtlichen Campingplatz, der nur sehr dünn besiedelt war. Kein Wunder, vor allem die Leute mit Zelten hatten doch arg mit dem Wind zu kämpfen. Kurz darauf gelangten wir zu einen Spazierweg, der zum Fluss hinunter führte. Auf einer Bank machten wir eine kleine Rast, sahen den Spaziergängern zu und beobachteten die Angler am Fluss. Außerdem versuchten wir die gälische Widmung die an der Bank angebracht war zu entziffern. Für ein paar Stichworte reichten die Kenntnisse meiner Begleiterin sogar aus.
Weiter ging es über eine hübsche kleine Brücke und durch einen Wald. Über eine Treppe gelangten wir hinauf zu Hauptstraße nach Norden. Von hier sollte es auch noch einen weiteren Wanderweg hinauf in die Hügel oberhalb von Ullapool geben. Aber wir wollten es dann doch nicht übertreiben mit dem Wandern, sondern spazierten zurück zum Hafen.
Auf dem Weg dorthin kamen wir scheinbar an dem örtlichen Altenheim vorbei, jedenfalls kreuzte mal wieder eines der "Elderly People Crossing" Warnschilder unseren Weg, über die wir uns schon im letzten Jahr amüsiert hatten. Am Hafen entlang befindet sich auch die Einkaufsmeile von Ullapool. Wobei, mit der Meile könnte es schon knapp werden, so lang ist die Straße gar nicht. Jedenfalls reihen sich hier hauptsächlich Souvenierläden aneinander, die wir auch gleich einmal unsicher gemacht haben. Gefunden haben wir allerdings an diesem Tag noch nichts.
Inzwischen war unser Zimmer bezugsfertig geworden und wir luden erst einmal unsere Sachen aus dem Auto. Unser Hotel war von Außen sehr hübsch anzusehen, zumindest das Hauptgebäude mit dem Eingangsbereich war wirklich malerisch. Vom Innenleben wurden wir allerdings enttäuscht. Der Weg zu unserem Zimmer führte durch endlose Gänge, vorbei an kleinen Lagerräumen und den Räumlichkeiten, die wohl für die Mitarbeiter bestimmt waren. Überall auf den Gängen lag noch die Wäsche. Okay, das kommt natürlich Mittags vor, wenn die Zimmer gemacht werden, aber insgesamt hatten wir schon fast das Gefühl uns verlaufen zu haben und nicht im Besucherbereich sondern im Angestelltentrakt zu sein. Ganz am Ende des Ganges fanden wir dann doch noch unser Zimmer. Wir hatten so ziemlich das am weitesten vom Eingang entfernte Zimmer das es gab. Dafür hatten wir aber wenigstens einen netten Ausblick auf die recht hübsche, kleine Kirche des Ortes.
Das Zimmer selbst war ebenfalls seltsam. Es war zwar recht sauber, aber die ganze Einrichtung wirkte sehr zusammengewürfelt. Die Tapeten und die meisten Möbel wirkten uralt und nicht besonders hübsch, dazu gab es einen absolut hässlichen, klobigen und nicht zum Rest des Zimmers passenden weißen Kleiderschrank. Das Bad war recht groß, aber nicht sehr einladend. Die Lüftung, die mit dem Lichtschalter gekoppelt war, lief nicht rund und war unglaublich laut. Die Dusche über der Badewanne war fest installiert und konnte nicht abgenommen werden. Die Bedienelemente befanden sich direkt unterhalb des Duschkopfs auf Höhe des Wannenrands. Man hatte also nur zwei Möglichkeiten die Dusche aufzudrehen: In der Wanne stehend, zum Wasserhahn hinunter gebeugt, in diesem Fall bekam man den ersten Schwall Eiswasser direkt in den Nacken. Oder aber neben der Dusche stehend, mit dem Risiko beim Öffnen des Duschvorhangs zum Betreten der Dusche das halbe Bad unter Wasser zu setzen.
Nun ja, wir haben uns mit dem Zimmer halbwegs arrangieren können, aber geärgert haben wir uns schon. Schließlich war das ganze teurer als ein B&B, aber von der Qualität her deutlich schlechter. Außerdem wären im Ort noch jede Menge B&Bs frei gewesen, nur leider hatte unser Reiseveranstalter diese nicht in seinem Sortiment.
Auf den ersten Schock hin gönnten wir uns im großen Pub am Hafen ein Mittagessen. Die Atmosphäre dort war nett, das Essen okay, aber nicht wirklich etwas besonderes. Na gut, wir haben auch beide kein Fischgericht genommen, vielleicht war das unser Fehler. Zum Verdauen haben wir uns später auf die Hafenmauer gesetzt und von dort den Möwen und Booten zugesehen.
Sonst haben wir an diesem Tag nicht mehr viel gemacht, selbst das Finale der Fußball EM am Abend haben wir weitestgehend ignoriert.
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