Schottland 2008 |
Unser zweiter Urlaubstag begann, wie der erste geendet hatte: Mit einem gemütlichen Sandwichessen. Die englische(oder war es bereits die schottische?) Küste war schon erstaunlich nah und gut zu sehen. Aber während über dem Meer noch recht viel blauer Himmel zu sehen war, türmten sich über dem Land ein paar bedrohliche Wolken. Nun ja, bis zum Firth of Forth und damit unserem Ziel waren es noch ein paar Kilometer, da konnte sich noch viel ändern.
Nach einer Weile merkten wir, dass das Schiff in eine Kurve einbog und wir gingen kurz nach draußen um ein paar Fotos zu machen. Allerdings nicht auf das obere Deck, wir blieben lieber auf Höhe der Restaurants, hier waren wir etwas besser vor dem Wind geschützt. Wir haben also wie gesagt ein paar Fotos gemacht, besonders von dem beeindruckenden Felsen, der hier aus dem Wasser ragte. Und natürlich von den Möwen, die unser Schiff treu begleiteten. Danach sind wir erstmal wieder rein gegangen, haben uns einen Fensterplatz gesucht und aus dem Warmen heraus die Landschaft weiter beobachtet. Der Firth of Forth ist ziemlich lang lang und bis endlich Edinburgh in Sicht kam dauerte es noch eine ganze Weile.
Als es endlich so weit war, sind wir doch wieder auf das obere Deck gegangen. Wir wussten diesmal ja, was uns erwartete und haben uns entsprechend warm verpackt. Leider war Edinburgh selbst nicht so besonders gut zu sehen. Wenn man die Stadt ein bisschen kennt, konnte man durchaus noch das Castle und ein paar Details ausmachen, aber eigentlich verschwanden die meisten Details im Dunst, die Fernsicht war wirklich nicht besonderes gut.
Recht hübsch war dafür eine Burgruine (oder war es eine alte Abtei), die auf einer größeren Insel an uns vorbei zog. Nett auch die kleinen Festungen auf kleineren Inseln und die Leuchttürme. Natürlich lag hier auch das eine oder andere größere Schiff vor Anker. Aber eigentlich warteten wir alle auf die berühmte Eisenbahnbrücke, aber es dauerte noch eine gefühlte kleine Ewigkeit bis wir sie erreichten. Ein wirklich beeindruckendes Bauwerk, leider wie fast alle beeindruckenden Bauwerke halb eingepackt dank ständiger Wartungs- und Reparaturarbeiten. Aber egal, nett schaute sie aus und es war schon ein nettes Gefühl mittig darunter durchzufahren.
Die folgende Autobrücke ist auch nicht schlecht, aber eben nicht ganz so markant. Kurz hinter dieser Brücke bog das Schiff auch nach Steuerbord ab und wir wurden gebeten unsere Siebensachen zu packen und uns bereit zu halten. Der Hafen von Rosyth lag vor uns!
Ziemlich genau um 11 Uhr kamen wir an. Das Ausschiffen ging sehr zügig voran und wie am Abend zuvor schon vermutet mussten wir erst ein Stück rückwärts fahren und dann wenden. War aber kein Problem, wir wurden gut aus unserer Parklücke heraus gelotst. Von da an ging alles sehr schnell, schon um 11:30 Uhr waren wir auf der Autobahn nach Norden.
An das Fahren auf der "falschen" Seite hab ich mich diesmal sehr schnell gewöhnt, eigentlich war ich schon nach den ersten zwei Kreisverkehren auf dem Weg zur Autobahn wieder drin. Sehr schön, dadurch begann der Urlaub für mich gleich viel entspannter als im letzten Jahr, weil die Umgewöhnungsphase wegfiel.
Da wir sehr pünktlich angekommen waren hatten wir auf dem Weg nach Inverness noch Zeit für den einen oder anderen Zwischenstopp. Ursprünglich hatten wir dabei mal an das Loch Rannoch gedacht, aber der Umweg erschien uns dann doch ein bisschen zu groß. Also entscheiden wir uns zur Einstimmung auf Schottland erstmal einen bereits bekannten Ort anzufahren. Der Queens View lag ja quasi direkt auf dem Weg. Das Wetter war diesmal leider nicht so wirklich gut, die dunkelgrauen Wolken hingen ziemlich tief aber noch war es trocken.
Der Weg zum Aussichtspunkt war altbekannt und der Blick von dort auch mit grauen Wolken immer noch sehr hübsch. Eine Änderung gab es aber doch, parallel zu dem alten Spazierweg wurde gerade ein neuer gebaut. Dieser war deutlich flacher und auch ein wenig breiter, vermutlich um es Leuten mit einer Gehbehinderung zu erleichtern den Aussichtspunkt zu erreichen. Der Weg war im wesentlichen schon fertig, es fehlte nur noch der letzte optische Feinschliff. Wir haben ihn für den Rückweg zum Café direkt einmal ausprobiert und er hat gut funktioniert.
Die Terrasse des Cafés und war uns an diesem Tag doch ein wenig zu kalt, weswegen wir uns lieber nach drinnen setzten. Die Speisekarte war erstaunlich üppig, gut es war eben kein ausgewachsenes Restaurant, aber es gab doch mehr als die kleinen Snacks, die wir erwartet hatten. Wir gönnten uns jeder einen großen Salatteller, ich mit einer Ofenkartoffel, meine Begleiterin mit einem Eiersalat. Alles sehr lecker und sehr sättigend. Das konnte man glatt als vollwertiges Mittagessen durchgehen lassen. Bei unserer Abfahrt setzte dann ein kräftiger Landregen ein, der aber nicht allzu lange anhielt. Da wir trocken im Auto saßen war uns das aber ziemlich egal.
Unseren zweiten kurzen Zwischenstopp legten wir an einem Einkaufscenter am Rande der Fernstraße ein. Das ganze wirkte eigentlich mehr wie ein ins überdimensionale aufgeblasener Souvenierladen mit Restaurants und Boutiquen angereichert. Und das mitten auf dem Land, mitten im Nirgendwo. Sehr seltsam irgendwie und nicht sehr gemütlich. Aber wir wollten ja eigentlich auch nur mal kurz ums Eck, sonst hätten wir dort vermutlich auch gar nicht erst gehalten.
Den dritten Zwischenstopp haben wir in Aviemore eingelegt. Nicht weil der Ort so schön ist, sondern weil wir uns dort schon auskannten und wussten, wo eine Tankstelle ist. Damit konnten wir uns das Suchen am Abend in Inverness sparen. Die Cairngorms sahen diesmal etwas netter aus, die Wolken hingen nicht so tief wie im letzten Jahr. Etwas überrascht waren wir darüber, dass auf einigen Gipfeln noch Schneeflecken zu sehen waren.
Als wir uns schließlich Inverness näherten war es immer noch recht früh am Tag, daher beschlossen wir einen weiteren vertrauten Ort aufzusuchen. Das Schlachtfeld von Culloden war unser Ziel. Als wir im Vorjahr dort waren regnete es den ganzen Tag ziemlich heftig und die Spazierwege konnten schon fast als Wasserstraßen benutzt werden. In diesem Jahr war es zwar immer noch bewölkt, aber trocken und hin und wieder kam sogar die Sonne durch.
Der Besucherbereich war massiv umgebaut worden seit unserem letzten Besuch, der Parkplatz wurde versetzt und das Visitor Center gleich komplett neu gebaut. Von Innen war es recht geräumig aber auch ein wenig steril. Von außen war es leider ziemlich hässlich. Die dem Schlachtfeld zugewandte Seite war großflächig mit Holzbrettern verkleidet, irgendwie sah es so aus, als hätte jemand vergessen den Bauzaun wegzuräumen. Das ganze war leider ein ziemlich Fremdkörper in der Landschaft. Einen Vorteil hatte das neue Visitor Center aber, durch seine versetzte Position kamen wir diesmal zwangsläufig an Stellen vorbei, die wir im letzten Jahr im Regen verpasst hatten, da sie damals noch abseits des Hauptweges lagen. Damit meine ich natürlich im wesentlichen das uralte Haus, das dort sehr malerisch in der Gegend herumsteht.
Die Gegend an sich ist immer noch schön und diesmal konnten wir sogar ein bisschen mehr davon sehen. War sehr angenehm nach der ganzen Fahrerei einfach mal ein wenig unter freiem Himmel herumzulaufen und die relative Ruhe zu genießen.
Im Souveniershop hatten wir noch eine schicksalhafte Begegnung. Wir trafen dort auf Flora Nichtberta, die uns spontan sympatisch war und die sich nach kurzem Zögern unserer Reisegruppe anschloss. Flora ist eine junge Hochlandkuh und gleichzeitig ein sehr flauschiges und gemütliches Kissen.
Zu dritt machten wir uns dann auf den Weg zu unserer ersten Unterkunft auf schottischem Boden. Der Weg war sehr leicht zu finden, von der Fernstraße aus immer geradeaus und am dritten Kreisverkehr dann rechts. Und schon waren wir mitten in einem schnuckeligen kleinen Vorort von Inverness. Die Gegend war offensichtlich am Reißbrett geplant worden, die Straßen wirkten sehr gezirkelt und die kleinen, weißen Häuschen sahen erst einmal alle identisch aus. Aber das ganze war sehr nett gestaltet und irgendwie gemütlich.
Wir wurden von einem netten älteren Ehepaar begrüßt, die uns auch gleich mit dem zweitstärksten schottischen Akzent unseres Urlaubs konfrontierten. Keine leichte Aufgabe für den Anfang, aber mit ein paar Nachfragen konnten wir uns dann doch ganz gut mit den beiden unterhalten. Das Zimmer war recht klein und eng, aber sauber und sehr gemütlich. Außerdem hatten wir eine gut funktionierende Dusche und den obligatorischen Wasserkocher, der dann auch direkt unser Abendessen zubereiten durfte. So endete unser dieser erste sehr gemütliche Tag auf der Insel sehr entspannt.
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