Dudelsack

Schottland 2007

Dudelsack

Tag 2

Pünktlich um 7 Uhr wurden wir geweckt, nur um mitgeteilt zu bekommen, dass wir mit drei Stunden Verspätung unterwegs waren und ruhig noch ein wenig weiter schlafen könnten. *grummel* Naja, wo wir schonmal wach waren, haben wir wieder ein wenig gelesen und uns schließlich wieder in das Café begeben. Dort gab es sehr leckere belegte Brötchen. Leider nicht ganz billig aber immer noch okay. Danach sind wir wieder in unsere Kabine gegangen. Hätte nicht gedacht, dass ich so viel Zeit haben würde bei dieser Reise, gut, dass ich gleich drei Bücher dabei hatte. :D Am Ende hab ich aber doch "nur" eins geschafft.

Schon eine ganze Weile konnten wir durch unser kleines Fenster schemenhaft Land am Horizont erkennen und gegen Mittag drehte unser Schiff endlich ein wenig nach Backbord um sich diesem Land zu nähern. Wir schnappten uns unsere Kameras und begaben uns an Deck um einen ersten Blick auf England und Newcastle zu erhaschen. Das Wetter war recht gut, die Sonne lachte uns entgegen.

Newcastle

Newcastle machte auf den ersten Blick einen sehr sympatischen Eindruck. Ijmuden war ja sehr durch Industrie geprägt, Newcastle wirkte da etwas gemütlicher und wohnlicher, vielleicht hatten wir aber auch einfach nur eine "nettere" Ecke der Stadt bzw. des Hafens erwischt.

Schließlich kam die Durchsage, dass sich alle Autopassagiere doch bitte zu ihren Fahrzeugen begeben mögen, also holten wir unsere Taschen und kletterten hinab auf das Parkdeck. Bis wir da aber runter waren, dauerte es noch eine ganze Weile und auch am Zoll standen wir noch einige Minuten herum, bevor unsere Pässe erneut kontrolliert wurden. Bis wir "wirklich" in England waren, war es rund 13 Uhr.

Jetzt wurde es spannend, zum ersten Mal auf der linken Seite fahren, schon ziemlich ungewohnt. Man wird eigentlich ganz gut aus dem Hafengelände heraus und auf die richtige Spur geführt, aber die fünf Kreisverkehre, durch die man sich erstmal hangeln muss sind schon etwas ungewohnt. England Dort war zwar noch nicht viel Verkehr, aber alle Kreisverkehre waren mindestens zweispurig, was hier in Deutschland doch eher ungewöhnlich ist.

In der Innenstadt von Newcastle herrschte ziemlich dichter Verkehr, der relativ zäh vor sich hin floss. Das machte das Fahren relativ einfach, man konnte sich schön an seinen Vorderman ranhängen ohne groß nachdenken zu müssen. Einzig die immer größer werdenden Kreisverkehre ("Hilfe, welches ist denn meine Ausfahrt?") waren ein wenig stressig. Wenn man weiß, wo man lang muss, sind die Kreisverkehre sehr praktisch. Sie sind nämlich nicht so wie in Deutschland in innere und äußere Kreise eingeteilt sondern arbeiten eher fächerförmig. Die Einfahrten bei den großen Kreiseln sind mehrspurig, dabei führt die linke Spur zur ersten Ausfahrt, die mittlere Spur zur zweiten Ausfahrt und die rechte Spur zu allen weiteren. Natürlich kann man sich als dummer Tourist auch einfach immer am Rand entlang schleichen, aber damit blockiert man ein wenig den Verkehrsfluss und muss ein wenig aufpassen. Aber die meisten Großbriten waren recht rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer. :)

Leider war in Newcastle zwar überall der Weg nach Edinburgh groß ausgeschildert, der Weg nach Carlisle aber nicht und so mußten wir uns selbst eine Route zusammensuchen, was zum Glück auch relativ gut geklappt hat. Als wir aus dem Gewimmel der Stadt heraus waren, atmete ich erst einmal auf.

Die Fernstraße nach Carlisle war in weiten Teilen vierspurig und damit fast schon wie eine Autobahn zu fahren. Wie eine Autobahn gab es auch an vielen Stellen Auf- und Abfahrten. An manchen Stellen aber auch plötzlich Rechts- und Linksabbiegerspuren oder auch Kreisverkehre, aber die wurden wenigstens weit vorher angekündigt. Autobahn Jedoch grade bei den Abbiegerspuren mußte man schon ziemlich aufpassen, weil die recht unerwartet auftauchten.

Die Landschaft war schon sehr schön, über weite Strecken fuhren wir durch grünes Hügelland. Auf dem Weg nach Carlisle wurde uns gefühlte fünfzig mal angeboten uns den Hadrians Wall anzusehen, aber zum einen interessierte uns der nicht so sehr und zum anderen fehlte uns auch leider die Zeit.

Bei Carlisle wechselten wir dann auf eine der wenigen "richtigen" Autobahnen in Schottland. Hier fanden wir auch eine "richtige" Autbahntankstelle. Die normalen Fernstraßen sind nämlich fast immer Tankstellenfrei, zum Tanken muss man die Fernstraßen verlassen und in einer Ortschaft sein Glück versuchen. Aber an dieser Autobahn gab es eine und wir haben nicht nur Benzin nachgefüllt, sondern auch gleich noch eine sehr detaillierte Straßenkarte erworben. Die Karten, die wir dabei hatten waren zwar schon nicht schlecht, aber wir wollten sicher gehen, dass auch die kleinsten Landstraßen noch eingezeichnet waren.

Die Fahrt von Carlisle nach Glasgow verlief reibungslos, die Autobahn war größtenteils sechsspurig ausgebaut. Kurz vor Glasgow erblickten wir ein Schild "For Loch Lomond follow..." und da waren wir auch schon an dem Schild vorbei. Ein weiteres kam erstmal nicht und irgendwie haben wir uns schließlich so verfranst, dass wir mitten durch die Innenstadt fuhren. So haben wir unfreiwillig doch einiges mehr von Glasgow gesehen und es scheint ein paar wirklich schöne Ecken dort zu geben. Bis wir aber wieder auf dem richtigen Weg waren, hat es trotz der schönen neuen Karte fast eine Stunde gedauert. Wir waren wirklich froh, als wir die Großstadt hinter uns liessen. Die nächsten Tage würden wir uns nur noch mit Landstraßen und kleinen Städten herumschlagen müssen.

Gut gelacht haben wir über die riesige Leuchttafel, die uns kurz vor dem Loch Lomond in mehreren Sprachen zum "Links fahren" aufforderte. Zu diesem Zeitpunkt waren wir schon mehrere Stunden unterwegs und irgendwo mitten in Schottland. Wer es bis hierhin noch nicht gemerkt hat... wie ist er dann überhaupt lebend so weit gekommen? :D

Kurz nach 18 Uhr war es endlich so weit, wir fuhren auf einen größeren, aber sehr schön angelegten Parkplatz direkt am Loch Lomond. Nachdem wir unseren Parkschein gezogen hatten lief meine Begleiterin schon einmal runter zum Strand. Und was fotografierte sie als erstes, nachdem wir endlich, endlich den legendären und wunderschönen Loch Lomond erreicht hatten? Eine Ente! :D

Loch Lomond

Ich blieb noch kurz beim Auto. Eigentlich sollten wir bis 19 Uhr bei unserem B&B einchecken, aber das konnten wir auf keinen Fall noch schaffen. Außerdem wollten wir den See zumindest ein bisschen genießen... Also rief ich kurz bei unserem B&B an und hörte nur "Ach, da braucht ihr noch mindestens 2 Stunden, kein Problem, lasst euch Zeit, wir sind da." Sehr schön.

Zwischen dem Parkplatz und dem See gab es eine Rasenfläche mit Picknicktischen und eine Baumreihe trennte den Rasen vom wunderschönen Sandstrand.


Loch Lomond


Das Wasser des Sees war hier sehr ruhig und die Oberfläche spiegelte sehr stark, was einfach unglaublich aussah.

Loch Lomond

Vom Strand führte ein Bootsteg ein ganzes Stück weit hinauf auf den See und wir nahmen uns ein wenig Zeit um die Landschaft auf uns wirken zu lassen. Einfach herrlich.


Loch Lomond


Schade nur, dass uns nicht mehr genug Zeit blieb um uns wirklich hinzusetzen, ein kleines Picknick zu veranstalten und einfach nur da zu sein. Dafür waren wir leider zu spät dran. Na ja, haben wir eben beim Schlendern am Strand einen kleinen Snack gegessen.


Loch Lomond


Ein kurzer Regenschauer überredete uns schließlich zum Weiterfahren. Die Straße wand sich nun sehr nah am Ufer des Sees entlang, aber durch die dichten Bäume und Büsche war nur recht wenig zu sehen. Auf der anderen Seite rückten die Felswände immer näher an die Straße heran. Recht häufig bog die Straße nun fast im rechten Winkel um Felsecken herum und wir wurden immer wieder dazu aufgefordert "Slow" zu fahren.

Nach eine Weile bogen wir rechts ab, in eine kleine Seitenstraße, eigentlich nur eine kleine Zufahrt zu einem Haus, aber von dort konnten wir einen ganz guten Blick auf den Mittelteil des Loch Lomond werfen.

Loch Lomond

Beim Rückweg auf die Hauptstraße mußte ich mich erstmal kurz orientieren, ja, wir fahren immer noch auf der linken Seite. So ist es gut. ;)


Loch Lomond


Weil der Loch Lomond sehr groß ist, haben wir uns noch einen dritten Stopp gegönnt, diesmal wieder an einem etwas größeren Parkplatz. Auch hier gab es wieder einen Bootssteg, der aber deutlich kleiner war.

Loch Lomond

Außerdem zweigten ein paar Wanderwege vom Parkplatz ab und wir sind einem ein paar Meter weit gefolgt. Wunderschöne Natur und wieder war es schade, dass wir nicht mehr Zeit hatten. Die Wege gingen noch weiter und hier hätte man bestimmt sehr schön eine Weile am See entlang spazieren können. Nun ja, so mußten wir uns mit ein paar Fotos begnügen.

Loch Lomond

Was uns auffiel, die größeren Parkplätze waren zwar oft gebührenpflichtig, dafür gab es aber auch immer ein Visitors Center, häufig mit einem kleinen Gift Shop und immer mit einer geöffneten, sauberen und gebührenfreien Toilette. Das war sehr fair und sehr angenehm.

Weiter ging es über die A82 in Richtung Norden. Nachdem wir den Loch Lomond hinter uns gelassen hatten, wurde die Landschaft wieder weiter, rechts und links der Straße erhoben sich sanfte grüne Hügel, die in der Ferne deutlich steiler und höher wurden .


Strasse


An einem der Hänge schlängelte sich eine Eisenbahn entlang. Und meine Begleiterin lehnte sich eifrig aus dem Fenster, um Fotos zu machen. Auf der Straße war nicht besonders viel los, hin und wieder kam uns ein Auto entgegen, hin und wieder wurden wir überholt. Bei der geringen Verkehrsdichte war es gar kein Problem ein wenig langsamer zu fahren und die Landschaft zu genießen.

Landschaft

Leider war wohl die Insektendichte relativ hoch, jedenfalls war meine Frontscheibe mittlerweile ziemlich verdreckt. An einem erhöhten Aussichtspunkt am Loch Tulla legten wir eine kurze Pause ein und ich befreite die Scheibe mit einem Taschentuch vom gröbsten Schmutz, den Rest würden die Scheibenwischer auch alleine schaffen. Direkt neben der kleinen Parkbucht lagen zu unserem Erstaunen zwei Hirsche im Gras, die sich von den eifrig fotografierenden Touristen (wir waren nicht die einzigen) überhaupt nicht stören ließen.

Loch Tulla

Auf dem weiteren Weg passierten wir eine putzige kleine Baustelle, mitten im Nirgendwo. Zu unserem Glück gab es aber keinen Stau. ;)

Baustelle

Das Land wurde allmählich wieder flacher und deutlich feuchter. Ganz klar, wir waren im Rannoch Moor angekommen. Auch diese Landschaft hat ihre ganz eigene Schönheit...


Rannoch Moor


Schließlich wurden die Berge wieder höher und im Licht der sinkenden Sonne durchfuhren wir das Glencoe. Dieses Tal ist einfach nur der Wahnsinn! Eine einfach unvergleichliche Naturlandschaft! Leider war für Fotos das Licht bereits zu schlecht, aber wir hatten den Vormittag des dritten Tages bereits fest eingeplant um dieses Tal in Ruhe genießen zu können.


Sonne


Irgendwann nach 20 Uhr erreichten wir dann endlich unser B&B. Wir luden schnell das Auto aus, machten uns ein wenig frisch und fuhren anschließend nach Fort William hinein um uns ein warmes Abendessen zu suchen. Die schnellste Sättigung versprach ein Fish & Chips Restaurant. Der Laden war zwar nicht besonders schön, aber dafür war das Essen sehr schnell fertig (und sehr heiß, hab mir doch glatt den Mund verbrannt). Allerdings verzichteten wir auf den Fisch und verspeisten statt dessen Chicken Nuggets.

Zurück in unserem B&B sind wir recht bald erschöpft ins Bett gefallen.


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