Kuh

Oberstdorf 2006

Kuh

Tag 3

Oytal

Auch an diesem Tag durfte unser Auto wieder etwas länger schlafen und den Vormittag auf dem Parkplatz verbringen. Wir machten uns zu Fuß auf den Weg. Zunächst ging es über einen kleinen Fußgängerweg, abseits der Strassen zwischen den Häusern durch. Dabei passierten wir ein paar Baustellen - mal wieder - und einen Minigolfplatz. Davor stand ein etwas ungewöhnliches Kinderspielzeug, nämlich ein kleiner, fest installierter Bagger in den Kind sich reinsetzen und in der kleinen Sandgrube davor herumgraben konnte. Bisher kannte ich als Minifahrgeschäfte nur kleine Feuerwehrautos und Plastikpferde, ein Bagger war mir neu. :)

Am Rande von Oberstdorf stießen wir schließlich auf einen kleinen Fluss, der an dieser Stelle von einer kleinen Talsperre aufgestaut wurde. Wir wanderten an diesem Fluss entlang, immer der Strömung entgegen. Bald wurde der Wasserlauf deutlich schmaler und füllte nur noch einen Bruchteil des Flussbetts aus. Am Rande des Flussbetts waren einige Ausflugler zu sehen, die sich dort niedergelassen hatten. Teilweise auch Familien mit Kindern. Zum Baden war die Strömung des Wassers aber wohl doch zu stark und ich vermute auch, dass das Wasser ziemlich kalt war.

Der Weg wurde bald von einigen Bäumen überschattet und teilte sich in mehrere Wanderwege auf. Interessanterweise waren hier auch einige Jogger anzutreffen, die es sich scheinbar zur Aufgabe gemacht hatten, ausgerechnet die steilsten Wege entlagzulaufen. Puh, ich bin ja schon in der Ebene meist zu faul zum Joggen, aber das wäre mir wirklich zu viel gewesen. Wir sind da doch lieber gemütlich gewandert.

Über eine Brücke wechselten wir irgendwann die Flusseite und bogen etwas später links ab in ein Seitental, das Oytal. Erst waren wir uns garnicht so sicher, ob wir uns auf dem richtigen Weg befanden. Denn auf dieser Seite des Flusses, der mittlerweile mehr ein Bach war, war das Ufer recht hoch mit extrem grobem Geröll aufgeschüttet. Ein richtiger Weg war kaum zu erkennen, aber meine Begleiterin war sich ziemliche sicher, dass hier irgendwo der Weg sein musste. Also kletterten wir vorsichtig über das Geröll. Einen vertauchten Knöchel wollten wir schließlich nicht riskieren, also ließen wir es langsam angehen. Oytal Zum Glück endete die Geröllhalde bald und wurde wieder zu einem ordentlichen Wanderweg, der durch einen schön schattigen Wald direkt am Bach entlang führte.

Zwischen ein paar von Moos bewachsenen Bäumen fanden wir eine gemütliche Bank und gönnten uns eine kleine Rast. Wir wanderten ein ganzes Stück in das Tal hinein, die Landschaft war wirklich wunderschön und es waren nur recht wenige Leute hier unterwegs. Am linken Berghang konnten wir irgendwann ein ganzes Stück oberhalb von uns eine Straße erahnen. Je weiter wir wanderten, desto mehr näherten wir uns der Höhe der Straße an. Gut so, denn genau diese Straße hatten wir als Rückweg geplant.

Irgendwann wurde der Wald lichter und der Wanderweg teilte sich. Ein Weg führte weiter am Fluss entlang, der andere brachte uns in relativ kurzer Zeit zur Straße hinauf. Von dort warfen wir einen letzten Blick in das Oytal. Gerne wären wir noch weiter in das Tal eingedrungen, aber da wir für den Nachmittag noch andere Dinge geplant hatten, wurde es langsam Zeit den Rückweg anzutreten.

Nach dem angenehm schattigen Waldweg mussten wir uns jetzt radikal umstellen. Die Straße lag sehr offen da, keine Bäume mehr die Schatten boten und die Sonne brannte unerbittlich auf uns herab. Na gut, so schlimm war's dann doch nicht. *lach* Es war zwar ziemlich warm, aber die Bergluft war trotzdem recht angenehm und lange nicht so schwül wie im Flachland.

Oberhalb der Straße erstreckten sich ausgedehnte Bergwiesen und irgendwann fielen uns die vielen kleinen weißen Flecken auf, mit denen die Wiese überzogen war. Bei näherem Hinsehen, stellten wir fest, dass es sich um hunderte von Spinnennetzen handelte. Diese Art Spinnen bauten ihre Netze im hohen Gras. Spinnen Die Netze sahen fast aus wie kleine Nebelschwaden. In der Mitte waren sie zu kleinen Röhren verdreht in denen die Spinne lauerte. Wir verbrachten einige Zeit damit ein möglichst scharfes Foto dieser Spinnen zu bekommen, garnicht mal so einfach.

Ansonsten war die Wanderung über die Straße relaitv ereignislos, mal abgesehen, von dem Paketlaster, der in einem leicht wahnsinnigen Tempo die schmale Straße entlangbretterte. Aber wir hatten ihn frühzeitig gesehen und konnte uns am Straßenrand in Sicherheit bringen. Besonders lästig waren auf diesem Weg allerdings die Kneiffliegen. Diese Art von Insekt war mir bisher auch unbekannt aber gerade hier schien es besonders viele zu geben. Kneiffliegen sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen, sie machen sich aber durch unangenehmes Zwicken im Arm-, Bauch- und Hüftbereich bemerkbar. Dabei können sie sehr penetrant und aufdringlich sein. Seltsamerweise tauchten die Tierchen meist dann auf, wenn auch meine Begleiterin sich in meiner unmittelbaren Nähe befand. Ich denke aber nicht, dass da ein Zusammenhang bestand...

Als wir uns wieder Oberstdorf näherten, passierten wir ein Gehöft, bei dem ein kleines Kalb auf der Wiese stand. Süüüß, das musste natürlich auch fotografiert werden. Danach kamen wir in einen recht dichten Wald, durch den der Weg wieder hinab zur Stadt führte. Leider hatten wir unsere Kameras schon wieder weg gepackt, denn plötzlich tauchten keine fünf Meter vor uns zwei Rehe aus dem Wald auf, schauten nach links und rechts und rannten dann quer über den Weg um auf der anderen Seite wieder im Wald zu verschwinden. Wir waren ziemlich perplex, hatten aber leider keine Chance die beiden zu fotografieren. Kurz darauf endete unsere kleine Vormittagswanderung.

Für den Nachmittag hatten wir gleich zwei Dinge geplant. Zum einen wollten wir ins Kleinwalsertal fahren und weil es auf dem Weg lag, wollten wir auch gleich die Sommerrodelbahn am Söllereck ausprobieren.

Der Parkplatz zur Söllereckbahn lag etwas abseits, wir mussten wieder ein Stück zurück und den Berg hoch laufen um dorthin zu gelangen. Bei der Sommerrodelbahn gab es drei Fahrten zum kleinen Preis. Die Schlitten liefen auf einer Art Achterbahnschienen in vielen Kurven den Berg hinunter. Am Ende gab es noch eine Brücke über die Straße und schließlich wurde man eine gerade verlaufende Strecke wieder den Berg hinauf gezogen. Die Wagen konnten theoretisch von zwei Personen genutzt werden, dass war aber nur praktikabel, wenn beide realtiv klein waren, oder wenn eine der Personen noch ein Kind war. Deswegen, und weil der Andrang nicht so wahnsinnig groß war, gönnten wir uns jeder einen eigenen Schlitten. Vor den Kurven mußte man selbständig bremsen. Bei der ersten Runde waren wir beide noch recht vorsichtig, aber ab der zweiten Runde jagten wir mit ordentlichem Tempo den Berg hinab. Das hat wirklich Laune gemacht!

Weiter ging es, hinein ins Kleinwalsertal, quasi ins tiefste Österreich. *g* Ziel dort war das Walmendingerhorn, dessen Talstation schon ziemlich weit hinten im Tal lag. Der Parkplatz war diesmal erfreulich nah. Na, wer findet auf dem Foto mein Auto? :D

Gondelbahn

Mit der Seilbahn gings nach oben zum Gipfel. Die Aussicht war wunderbar. Auch wenn die Farben irgendwie etwas übertrieben wirkten. Und diese frisch geschnittenen Wiesen mit den kleinen Häuschen dazwischen. Das sah von hier oben doch sehr nach Modellbahn aus. *fg* Auf dem Weg nach oben machte uns der Gondelführer auf die schönsten Wanderwege aufmerksam, die man auch mit Kinderwagen benutzen könnte...? Äh, ja, gut, wie er jetzt darauf kam, weiß ich nicht so recht...

Die Bergstation wurde leider grade umgebaut, um zum Gipfelpfad zu gelangen mußten wir uns erstmal an einem Bagger vorbeiquetschen. *seufz* Der Pfad war ziemlich steil und schlängelte sich in mehreren Kurven hinauf, aber er war nicht besonders lang. Links und rechts des Weges standen immer wieder Schilder, die auf die örtliche Fauna hinwiesen und dem Besucher ein wenig über die schönsten Blumen der Alpen beibrachten.

Panorama

Vom Gipfel hatten wir eine fantastische Rundumsicht. Hier waren wir auch dem Hohen Ifen besonders nah, dem Lieblingsberg meiner Begleiterin. Der Berg ist wirklich ungewöhnlich. Er besteht vor allem aus einem sehr großen Hochplatteau mit Steilwänden zu allen Seiten. Sieht aus wie abgeschnitten, wirklich seltsam, aber gerade dadurch einzigartig und schön. Direkt daneben befindet sich der Gottesacker, ebenfalls ein Hochplatteau, aber ganz anders beschaffen. Der Gottesacker ist ziemlich zerfurcht und beherbergt viele Löcher und Höhlen. Das ist auch schon aus der Ferne recht gut zu sehen, das dieser Berg irgendwie anders ist...

Gipfel

Komischerweise waren bei uns am Gipfelkreuz vom Walmendingerhorn sehr viele Fliegen, weswegen ein längerer Aufenthalt eher unangenehm war. Weniger Meter unterhalb des Gipfels gings dann wieder, hier schwebten nur ein paar Hummeln von Blume zu Blume. Praktischerweise gab es auch ein paar Bänke und wir ließen uns nieder und gönnten uns ein kleines Picknick.

Ins Tal fuhren wir wieder mit der Gondelbahn und zurück in Oberstdorf begaben wir uns zum traditionellen Abendessen in der Sennküche. Ein herrlicher Tag mit optimalem Wetter ging seinem Ende entgegen.


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