Oberstdorf 2006 |
Der zweite Tag begann mit einem ausgiebigen Frühstück. Der kleine Speisesaal unseres Hotels war recht gemütlich und ich mochte den Mix aus traditionellen Elementen und Ikealampen. *gg* Unsere Bedienung war nicht immer die schnellste, da fehlte schonmal ein Messer, oder wir bekamen unseren Kakao erst, als wir mit dem Essen schon fast fertig waren. Aber egal, jeder hat mal einen schlechten Tag. Das Frühstücksbuffet selbst war nicht riesig, bot aber genug Auswahl. Es gab verschiedene Müslis, diverse Brotbelage, meist auch Obst und natürlich Brötchen. Die Körnerbrötchen schienen alle ein wenig Kümmel zu enthalten und leider hat Kümmel ein sehr dominantes Aroma. Dafür waren die normalen Brötchen nahezu geschmacklos. Aber mit dem richtigen Belag war's dann doch lecker.
Nach dem Frühstück begaben wir uns zum Busbahnhof. Unser Ziel für diesen Vormittag war die Breitachklamm, die mit dem Bus sehr gut zu erreichen ist. Den Rückweg nach Oberstdorf wollten wir zu Fuß zurücklegen. Auf dem Weg zur Klamm passierten wir die Talstation der Söllereckbahn. Dort konnten wir einen ersten Blick auf die relativ neue Sommerrodelbahn erhaschen. Sah sehr interessant aus, also haben wir sie direkt für einen der nächsten Tage eingeplant.
In der Nähe der österreichischen Grenze, die nur durch ein kleines Schild (und eine "Herzlich willkommen in Österreich"-SMS) markiert war, verließen wir den Bus. Hinter der Bushaltestelle begann der Wanderweg zur Klamm, der zunächst sehr steil bergab durch einen Wald führte. Schließlich flachte der Weg langsam ab und wir befanden uns in einem relativ engen Tal mit sehr hohen und steilen Wänden. Von der eigentlichen Klamm waren wir aber noch ein ganzes Stückchen entfernt.
Nach einer Weile kam wir an ein Kassenhäuschen. Damit wir die Klamm durchqueren durften, mussten wir zunächst einen kleinen Wegzoll bezahlen. Wenn ich bedenke, wie aufwändig und teuer es sein muss die vielen Stege instand zu halten, dann geht das mehr als in Ordnung. Vom Kassenhäuschen aus mussten wir eine steile Treppe hinunterklettern um den Klammwanderweg zu erreichen.
Der Weg zog sich mal an der einen, mal an der anderen Wand entlang. An manchen Stellen war er in den Stein hineingearbeitet, meistens führte er über Stege, die an der Felswand montiert waren. Hin und wieder musste man über kleine Brücken die Seite wechseln. Die Klamm wurde immer schmaler und schmaler und dabei auch immer düsterer. Die Felswände waren an einigen Stellen nur wenige Meter voneinander entfernt. Tief unter uns gurgelte das Wasser durch die schmale Felsspalte. Oftmals hingen die Felswänder ein Stück über und bildeten ein schützendes Dach für den Wandersteg. Dabei war die Decke meistens so niedrig, dass ich nur in stark gebückter Haltung laufen konnte und ich fühlte mich ein wenig wie Gollum.
Ungefähr in der Mitte der Klamm konnten wir den Indianer bewundern, eine Felswand, die aus der Ferne ein wenig wie das Profil eines Indianers aussieht. Recht faszinierend fand ich auch die vielen Baumstämme, die wohl von der oberen Kante der Klamm herabgestürzt waren und zwischen den Wänden kleine Brücken bildeten.
Zum Ende der Klamm mussten wir durch einen kleinen Tunnel, der durch die Felswand gebohrt worden war. Danach wurde die Klamm langsam wieder breiter und der Wanderweg senkte sich fast bis auf Höhe des Flusses ab. Am Ausgang des Tals stand ein großes Holzhaus, wieder mit einer Kasse, dazu ein Souvenierladen und eine Art Hollywoodschaukel aus Holz, auf der wir eine kleine Rast einlegten.
Als wir uns wieder auf den Weg machten, hatten wir unsere erste Begegnung mit einer echten Allgäukuh, die direkt einmal für ein paar Fotos posieren musste. Auf der Weide nebenan trafen wir noch eine kleine Ziege. Danach ging es weiter durch den Wald, immer am Fluss entlang. Der ursprüngliche Wanderweg existierte leider nicht mehr, alles sah ein wenig so aus, als befände es sich im Umbau, oder sei vom letzten Hochwasser in Mittleidenschaft gezogen worden. Jedenfalls war der Weg nur mit extrem grobem Geröll aufgeschüttet worden. Von dem ehemaligen Trimm-dich-Pfad waren oft nur noch Schilder vorhanden.
Bald erreichten wir eine schmale Brücke über den Fluss. Das Flussbett war zwar sehr breit, aber das Wasser nutzte zu dieser Zeit nur einen Bruchteil der Fläche, die ihm eigentlich zur Verfügung stand. Jenseits der Brücke ging es steil bergauf durch einen Wald. Mit der Zeit wurde der Wald immer lichter und der Weg flachte immer mehr ab. Schließlich erreichten wir eine Straße, ein Stückchen oberhalb von Oberstdorf. Der direkteste Weg führte extrem steil und gerade den Berg hinab. Durch ein paar kleine Steine wurde es auch noch ziemlich rutschig, so dass man sich tatsächlich am Geländer festhalten musste um auf den Füssen zu bleiben. Diesen Weg möchte ich lieber nicht im Winter gehen.
Zurück im Hotel legten wir eine kleine Mittagspause ein. Danach fuhren wir zur Holzofenbäckerei um den kleinen Hunger zu stillen. Die Brötchen dort heißen zu recht nicht mehr Brötchen sondern Brote, denn sie sind ziemlich groß, sehr sehr lecker und sättigend. Weiter ging es zu einem Reitstall in der Nähe von Sonthofen. Dort war meine Begleiterin in ihrer Kindheit immer geritten und sie wollte einmal kurz Hallo sagen. Zum Reiten ist sie diesmal leider nicht gekommen, der Stall war ausgebucht. Aber wir haben eine Weile den Pferden zugesehen.
Danach ging es weiter zum Freizeitbad Wonnemar. Dort gab es ein Schwimmerbecken (Standard), ein kleines Wellenbad (eher unspektakulär), eine Sprudelecke mit Wildwasserkanal (nett), ein kleines Aussenbecken (süß) und jede Menge Rutschen. Eine Freefall rutsche (Aiiiiiiiiiiiie!!), eine dunkle Röhrenrutsche (okay, ein paar kleine Lichter gab es...Disco!) und eine große Rutsche, die man nur mit großen Rutschreifen benutzen durfte. Dort habe ich die Wok WM so richtig verstanden, es ist nämlich garnicht mal so einfach mit einem solch seltsamen Gefährt vorwärts zu rutschen. Die Hälfte der Versuche habe ich mich gedreht und bin mit dem Kopf voran gerutscht. Aber am meisten Spaß hatten wir mit der kleinen Kinderrutsche. Vielleicht 3 oder 4 Meter lang und so breit, dass man gemütlich zu zweit rutschen konnte. Mit ein wenig Schwung konnte man verdammt schnell werden auf dem Ding und die Kante zum Wasser war ein wenig erhöht. Hier haben wir eine ganze Weile rumgealbert und hatten viel, viel Spaß.
Den Tag haben wir wie immer in der Sennküche beschlossen und auf unserem schönen, kleinen Balkon ausklingen lassen.
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