Oberstdorf 2006 |
Unser letzter Tag in Oberstdorf brach an. Für diesen Tag hatten wir nur noch ein Ziel auf dem Plan: Das Fellhorn. Nach dem üblichen, ausgiebigen Frühstück, lockten wir mein Auto vom Parkplatz und schlängelten uns mit ihm durch einen dunklen Wald... Jedenfalls führte die Straß;e zur Talstation der Fellhornbahn eine ganze Weile durch die Natur.
Der Parkplatz war ein riesiger Schotterplatz. Hm, schien so, als rechneten sie zu bestimmten Zeiten mit einem größeren Besucherandrang. An diesem Tag war der Parkplatz aber relativ leer und nur jeder zweite Parkscheinautomat verhielt sich kooperativ.
Der Weg zum Gipfel führte über zwei Seilbahnen. Von der Bergstation führte ein ziemlich gerader Weg ein Stück weiter hinauf zum eigentlichen Gipfel. Die Aussicht von dort war wirklich schön, aber besonders lange haben wir es dort nicht ausgehalten. Die Fliegen auf dem Walmendingerhorn waren ja schon recht zahlreich und aufdringlich, aber auf dem Gipfel des Fellhorns fühlten wir uns endgültig wie Allgäukühe. Die Fliegen waren wirklich extrem zahlreich und ganz besonders aufdringlich. Nicht schön.
Wir sind also schon sehr bald wieder vom Gipfel geflüchtet und kaum waren wir 5 Meter von Gipfelkreuz entfernt verschwanden auch die lästigen Insekten. Der Wanderweg, den wir uns ausgesucht hatten, führte zunächst eine längere Strecke über einen sehr schmalen Grat. Wir sind beide nicht besonders Schwindelfrei und leiden unter dezenter Höhenangst. Warum wir uns trotzdem auf einen Weg eingelassen haben, bei dem die Wiesen links und rechts des Weges steil in die Tiefe führen, weiß; ich bis heute nicht. Aber abgesehen von den kleinen Angstzuständen war der Weg eigentlich wirklich schön. Und die Aussicht natürlich auch.
An einer Stelle zweigte dann ein kleiner Weg vom Grat ab und schlängelte sich langsam den Hang hinunter. Hier kam mir der Berg auch gleich nicht mehr so steil vor. Der Weg führte uns durch saftige Wiesen und immer im Blick hatten wir einen kleinen See. Wirklich sehr schön. Weniger schön waren die Holzbohlen, die in den Weg eingearbeitet waren. Es gab wirklich keinen einzigen Meter Weg, der "natürlich" verlief. Der Weg war durch diese Holzbohlen in künstlichen Stufen zerlegt. An manchen, etwas steileren Stellen war das ja auch durchaus sinnvoll. Aber an den meisten Stellen war es einfach nur lästig, da man auch an flacheren Stellen zum Treppensteigen gezwungen wurde. Da die Stufen auch nicht gleichmäßig waren, wurde das Laufen dadurch unnötig anstrengend und unangenehm. Wir waren froh, als wir am Ende des Hangs auf einer Straße auskamen.
An dieser Straß;e gab es eine Hütte mir vielen Tischen und Bänken. Das ganze ein Restaurant zu nennen, wäre vermutlich zu hoch gegriffen, aber es gab gute und einfache Hausmannskost, also zum Beispiel Hartwurst mit Brot und Gewürzgurken. Sehr aromatisch und sehr lecker!
Nachdem wir uns von der Treppe erholt hatten, machten wir uns auf der Straß;e auf den Weg zurück zur Mittelstation. Dabei kamen wir an einer Weide mit vielen, vielen Kühen vorbei. Das war wohl der größ;te Kuhschwarm, den wir in diesem Urlaub aus der Nähe gesehen haben. Die Gelegenheit konnten wir uns nicht entgehen lassen und wir haben sehr viele Fotos von den putzigen Allgäukühen gemacht.
Die Mittelstation der Bahn war leider (mal wieder) eine einzige Baustelle, der ursprüngliche Weg war gar nicht mehr begehbar und wir mussten eine kleine Umleitung laufen. Das ging aber zum Glück völlig problemlos.
Für den Nachmittag hatten wir einen Kinobesuch geplant. Vielleicht keine schlechte Entscheidung, denn so langsam wurde die Luft deutlich trüber und es war auch ein wenig Regen angekündigt. Also haben wir uns in dem kleinen, gemütlichen und etwas versteckt liegenden Dorfkino "Ab durch die Hecke" angesehen. Nicht unbedingt ein Film den man gesehen haben muss, aber er hat einige sehr lustige Momente, wir fühlten uns gut unterhalten.
Das traditionelle Abendessen gab es auch an diesem letzten Abend wieder in der Sennküche. Weil aber mittlerweile ziemlich dicke Wolken aufgezogen waren, haben wir nicht, wie sonst üblich, drauß;en Platz genommen, sondern uns vorsichtshalber nach drinnen verzogen. Die Wartezeit hat meine Begleiterin mit dem Bau von Bierdeckelhäuschen überbrückt. Als die Kellnerin das sah, brachte sie uns gleich noch eine ganze Packung Bierdeckel, was für groß;es Gelächter und leichte Verzweiflung sorgte. Hochhäuser wollte meine Begleiterin dann doch nicht bauen.
Als wir gerade mit dem Essen fertig waren, war es drauß;en bereits sehr dunkel geworden. Wir wollten schnell bezahlen und zu unsere Hotel gehen, so weit war der Weg ja nicht. Als wir fast an der Tür waren, setzte allerdings ein heftiger Platzregen ein, der uns zum Umdenken zwang. In dieses kräftige Gewitter wollten wir dann doch nicht rausgehen. Wir standen eine Zeit lang im Eingangsbereich der Sennkücke herum, in der Hoffnung, dass der Regen nachlassen würde, nach einer Weile haben wir uns wieder rein gesetzt. Dort drauß;en entlud sich ein wirklich sehenswerter Wolkenbruch, der nach den vielen extrem warmen Tagen nicht wirklich überraschend war. Wir waren nur froh, im trockenen zu sitzen. Als der Regen schließ;lich doch nachließ;, sprinteten wir den kürzesten Weg zu unserem Hotel und mussten dabei einige ordentliche Sprünge einstreuen, um die groß;en Pfützen zu überqueren. Nicht besonders nass und durchaus glücklich erreichten wir unser Zimmer.
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