Nachdem ich im letzten Jahr so viel Spaß beim Castle Rock hatte, hab ich mich auch in diesem Jahr spontan überreden lassen, wieder mitzukommen. Beim zehnjährigen Jubiläum war das kleine aber feine Festival zum ersten Mal auf eineinhalb Tage ausgeweitet worden und das wurde auch für die elfte Auflage beibehalten. Da der Donnerstag ein Feiertag war, hab ich mir gleich den ganzen Freitag frei genommen und konnte so sehr entspannt nach Mülheim anreisen. Das Wetter war absolut perfekt, strahlend blauer Himmel, Temperaturen in den mittleren zwanzigern, was will man mehr?
Der Burghof war schon relativ gut gefüllt, als gegen 17:30 Uhr die erste Band die Bühne im Hof von Schloss Broich betrat. Nach den ersten Takten hätte ich gedacht, dass es sich bei The Flaw um eine niederländische Band handelte, sie klangen ein wenig wie eine Mischung aus alten The Gathering und After Forever, aber sie stammten aus Dortmund. Die Sängerin hatte eine gute Stimme, auch der Rest der Band war gut. Hat mir gefallen, auch wenn ich sie vorher noch nicht kannte. Zum Kauf einer CD hat es aber nicht ganz gereicht.
Bei der zweiten Band handelte es sich um eine Truppe blutverschmierter Kreuzritter mit Namen Heimatærde. Die Show fand ich eher ein wenig unfreiwillig komisch und die brüllende Stimme des Sängers hat mir leider auch nicht so recht zugesagt. Die Musik war größtenteils sehr elektro lastig, was nicht so ganz mein Fall ist, dafür fand ich das eingestreute mittelalterliche Gedudel sehr schön.
Interessant war eine hochdeutsche Version von Herr Mannelig, das ist mir bis jetzt noch nicht untergekommen. Ansonsten eher nicht so meine Band, aber auch sie hatten ihre Fans. Etwas ungeschickt war die große, weiße Leinwand auf der Bühne, auf der wohl ein paar stimmungsvolle Szenen zu sehen sein sollte, hin und wieder konnte man dort brennende Fackeln erahnen. Aber an einem so strahlend hellen Tag wie diesem war sonst leider fast nichts zu erkennen. Beim letzten Lied durfte noch der Sänger von Megaherz mitmachen, haben wir den also auch schonmal auf der Bühne gesehen.
Zum Abschluss des ersten Tages kam dann das Doppelpack aus Megaherz und Eisbrecher. Die beteuerten beide, dass sie sich ja eigentlich ganz doll lieb haben, auch wenn sie sonst eher selten auf einer Bühne stehen. Mir hat der neue Sänger von Megaherz jedenfalls gut gefallen, auch wenn er manchmal ein bisschen wie ein Klon des Eisbrecher Sängers wirkte. Oder vielleicht gerade deswegen? Egal, die Stimmung war jedenfalls sehr gut, der Burghof hat gekocht und sogar Alexx von Eisbrecher lies sich am Fenster blicken um bei "Kopfschuss" mit zu grooven. Leider kenn ich mich bei Megaherz nicht besonders gut aus, ich meine aber mich zu erinnern, dass sie "Sexodus", "Heuchler", "L'aventure", "Mann von Welt" und "Alles nur Lüge" gespielt haben. Und natürlich " Miststück". Ohne geht's ja auch nicht.
Als die Sonne sich langsam dem Horizont näherte kamen Eisbrecher auf die Bühne. In dicke Winterklamotten gehüllt und in eisigem blau beleuchtet, eröffneten sie ihren Auftritt mit "Eiszeit". Und ausgerechnet deren Sänger Alexx beschwerte sich, dass der Winter so lang und kalt war.
Die Band war jedenfalls sehr gut drauf und für's Publikum war Eisbrecher eindeutig der Höhepunkt des Abends. Mit persönlich hat ja Megaherz einen Tick besser gefallen, aber Eisbrecher waren auch klasse. Leider kenne ich mich bei ihnen ebenfalls nicht so ganz aus, bin mir aber sicher, dass sie "Böse Mädchen", "Amok", "Schwarze Witwe", "This is deutsch", "Vergissmeinnicht", "Leider" und "Heilig" gespielt haben. Alexx war gut gelaunt und hat den einen oder anderen Spruch vom Stapel gelassen. Zwischendurch kam er mit einer akustischen Gitarre auf die Bühne und stimmte "Tränen lügen nicht" an. Nach der ersten Strophe wechselte er dann zu "Satellite", was für große Heiterkeit sorgte.
Für die Zugabe trommelten sie erst einmal auf großen Tonnen herum. Welches Lied das war, weiß ich leider nicht. Und zum Abschluss hieß es dann: "Manche Lieder muss man zweimal hören um sie richtig zu verstehen." Und die Band verabschiedete sich mit "Miststück".
Ein gelungener Auftakt fürs Festival.
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