U2

Support: The Thrills, Feeder

12.06.2005 (Arena Auf Schalke, Gelsenkirchen)

Der UNO-Botschafter, der Prediger, der Weltenretter, ja Bono war mit seinen Jungs mal wieder in der Stadt. Und die vier haben ein tolles Spektakel geliefert. Aber fangen wir am Anfang an, ganz am Anfang.

Am Tag des Vorverkaufsbeginns stand ich bereits eine Stunde vorher in der kleinen Schlange an meinem Ticketladen. Dann brach das Chaos los, die Ticketserver waren über eine Stunde lang nicht zu erreichen und alles, was ich am Ende bekommen konnte, war ein Tribühnenstehplatz ganz hinten links. Na ja, Pech gehabt, hauptsache überhaupt eine Karte gekriegt. Was mich aber wirklich geärgert hat war, dass eBay nur wenige Tage später damit geworben hat, dass es bei ihnen noch Tickets gibt. Innenraum! Zum dreifachen Preis!!! Es ist ja okay, wenn jemand aus irgendwelchen Gründen doch nicht zum Konzert gehen kann und seine Karte dann weiter verkauft, aber dass der ehrliche Fan die guten Karten nur noch auf dem eBay Schwarzmarkt bekommt ist schon eine ziemliche Sauerei.

Sehr erfreut war ich über die sehr ausführliche Liste erlaubter und nicht erlaubter Gegenstände auf der Homepage der Arena. Erlaubt waren zum Beispiel 0,5 Liter PET Flaschen und Essen zum Eigenbedarf. Sehr nett, mit meinem Fläschchen Wasser, meinem Brötchen und meinem Schoko-Wuppi (und einem Magnum, das ich mir in der Arena gekauft habe), habe ich den Tag sehr angenehm überstanden. Etwas albern fand ich, dass halb leere 0,75 Flaschen abgegeben werden mussten. Da war wirklich die Flaschengröße und nicht die Flüssigkeitsmenge entscheident, naja, so waren die Regeln.

Noch etwas alberner fand ich die Regeln auf der Tribühne. Dort wurde man nämlich schon 3 Stunden vor Konzertbeginn gebeten sich nicht hinzusetzen. Schließlich hatte man nur eine Stehplatzkarte und würde sitzend gleich 3 Stehplätze belegen und dann passen nicht alle auf die Tribühne und dann stehen die Leute in den Gängen und dann werden Fluchtwege versperrt und dann bricht die Feuerwehr aus Sicherheitsgründen die ganze Veranstaltung ab, oder wir werden alle sterben. So oder so ähnlich war die Argumentation. Wohl gemerkt zu diesem Zeitpunkt befanden sich zirka 5 Leute auf einer Tribühne, die ein paar hundert Leute aufnehmen kann. Schon etwas übertrieben. Etwas leid getan hat mir die arme Frau schon, die von oben durch ihren Chef aufmerksam überwacht wurde und mit jedem Zuschauer eine lange Diskussion führen musste, warum das Sitzen nicht erlaubt ist. Wenn ich bedenke, wie kalt die Steinstufen waren, war's aber vielleicht sogar besser dort nicht zu sitzen.

Ach ja, sehr erfreulich fand ich wiederum, dass die vielen Parkplätze kostenlos waren und dass die Ordner auch nach dem Konzert noch da waren und versucht haben das Chaos auf dem Parkplatz wenigstens ein bisschen zu ordnen. Bei anderen Veranstaltungen wird für das Parken abkassiert und das Chaos nach dem Konzert wird sich selbst überlassen. Großes Lob an den Veranstalter, der es hier besser gemacht hat.

Einlass sollte schon um 15 Uhr sein, aber wie bei solchen Großveranstaltungen üblich verschob sich das ganze ein wenig nach hinten und die Tore öffneten sich erst um 15:30 Uhr. Erste Vorband waren The Thrills, die gegen 18 Uhr die Bühne betraten und zirka eine halbe Stunde spielten. Zweite Vorband waren Feeder, die schon etwas länger spielen durften. Beide Bands boten guten Alternativrock, der stilistisch sehr gut zu U2 passte. Mit haben Feeder etwas besser gefallen, aber eigentlich haben beide Bands ihre Sache gut gemacht.

Kurz vor 21 Uhr gings dann endlich los. Nach und nach erloschen alle Hallenlichter und U2 betraten die Bühne. Eröffnet haben sie erwartungsgemäß mit "Vertigo", gefolgt von "Beautiful Day" und mit "The Electric Co." kam der erste Klassiker. Ich glaub, das hab ich noch nie live gehört. Es folgten, wenn auch nicht unbedingt in dieser Reihenfolge, "Elevation", "New Years Day", "City Of Blinding Lights" und "Miracle Drug".

Die Bühne war eine Mischung klassischer U2 Bühnen. Die große, halb durchsichtige Videowand erinnerte mich an die Pop-Mart Tour und der kreisförmige Laufsteg kam schon in ähnlicher Form bei der Elevation Tour zum Einsatz. Die beiden Lautsprechertürme waren diagonal schwarz-rot gestreift und auf ihren Spitzen thronten zwei große Bildschirme. Diese wurden meist dazu genutzt, die komplette Band im Auge zu behalten. Links The Edge und Larry, rechts Bono und Adam. Sehr nützlich, grade wenn man weit weg war, so wie ich. Die große Videowand wurde meist für Effekte genutzt.

Richtig schön wurde es mit "Sometimes You Can't Make It On Your Own", ich liebe dieses Lied. Danach wurde mit "Love And Peace Or Else" zu roter Beleuchtung der "politische" Teil des Abends eingeläutet. Es folgten "Sunday Bloody Sunday", bei dem Bono sich ein weißes Tuch um die Stirn band. Darauf zu sehen waren ein Halbmond, ein Davidsstern und ein Kreuz, die zusammen das Wort "Coexist" bildeten. Bei "Bullet The Blue Sky" zog er sich das vor die Augen und ging am Ende zu "The Hands That Built America" über.

Coexist

Sehr gefreut habe ich mich über "Running To Stand Still", eines meiner absoluten Lieblingslieder. Am Ende des Lieds liefen die Paragraphen der "Universal Decleration of Human Rights" über die Videowand und passend dazu kam als nächstes "Pride (In The Name Of Love)". Zu "Where The Streets Have No Name" wanderten verschiedene Nationalflaggen und eine Afrikakarte über die Wand und "One" wurde Afrika gewidmet. Zwischendurch durfte man auch noch per SMS für Afrika spenden. Das ganze Publikum war auf einmal ein Meer aus kleinen leuchtenden Handys.

Leider war damit aber auch der Hauptteil des Konzerts schon zu Ende. Vor der ersten Zugabe erschien eine Art Zoo TV Slotmachine auf der Videowand. Verschiende Momentaufnahmen, Politikerköpfe und das gezeichnete Astronautenmännchen flackerten vorbei. Danach war nur noch Rauschen und vor dem linken Monitor tauchte eine Bono Silouette auf. Erinnerungen an die Eröffnung der Zoo TV Tour wurden wach und die Band legte mit "Zoo Station" los. Das anschließende "The Fly" wurde wieder von wilden Textbotschaften begleitet, zentrale Botschaft diesmal "Love" und sinngemäß "Ihr könnt was verändern!" Mit "Mysterious Ways" blieben wir erstmal bei der Achtung Baby und mit "With Or Without You" folgte der Kuschelklassiker.

In der zweiten Zugabe gab's noch "All Because Of You" und ein Lied, dessen mir Namen mir leider nicht mehr einfällt, begleitet von einem bunten Reigen religiöser und kultischer Symbole (die Pyramide mit dem allsehenden Auge). Mit "Party Girl" haben sie einen weiteren uralten Song ausgegraben und ein zweites Mal "Vertigo" mit wilden rotschwarzen Mustern rundete den Abend ab.

Wow! Sehr, sehr, sehr, sehr geil!!! Ein wunderschönes Best Of Konzert, eine absolut geniale Setlist und eine wunderschöne Show dazu. Die politische Botschaft war vielleicht etwas zu dick aufgetragen, aber das gehört zu U2 und ein bisschen mehr Frieden und Gleichberechtigung hat unsere Welt dringend nötig, da kann man eigentlich nicht dick genug auftragen, obwohl sie natürlich grade bei ihren Fans offene Türen einrennen. Aber es tut gut mit ihnen zu feiern und es ist einfach ein geiles Gefühl wenn die riesige Arena "One" singt. Beim nächsten Mal bin ich wieder im Innenraum, egal was die Karten kosten!!!

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