Open-FlairFamilie Schlegl, Sportfreunde Stiller, Astra Kid, Wir sind Helden21.08.2004 (Festplatz, Eschwege)Tja, hier sitze ich nun mit meinem Laptop im Garten, die Sonne scheint, es ist angenehm warm. Eigentlich ideales Wetter für ein Open Air Konzert. Leider sah es da gestern völlig anders aus. Bereits am späten Vormittag fing es an, wie aus Eimern zu schütten. Egal, was soll's, dachten wir uns, der Weg vom Niederrhein bis nach Eschwege ist weit, vielleicht ist das Wetter dort ja besser. Aber Pustekuchen, zwar hatten wir hinter Dortmund ein paar sonnige Abschnitte, aber schon ab Kassel war alles wieder grau in grau. Nach einigen Baustellenbedingten Umwegen und einer kurzen Desorientierung in Eschwege selbst, trafen wir schließlich gegen 17:30 Uhr am Festgelände ein. Zu dieser Zeit war es sogar ausnahmsweise mal wieder trocken. Das Gelände war recht groß, schön gelegen, mit einem Wäldchen in der Mitte, in dem sich eine kleine Bühne befand und eine große Bühne gegenüber, in einer Ecke des Geländes. Die Bühnen wurden immer abwechselnd bespielt, während auf der anderen umgebaut wurde. Pausen gab es dadurch so gut wie gar keine. Ansonsten waren da noch ein paar Zelte und die üblichen Fress- und Merchandise-Stände. Erste Band die wir gehört haben, war Familie Schlegl. Gesehen haben wir sie durch die Bäume nicht, außerdem mussten wir uns nach der langen Fahrt erstmal ein wenig stärken. Der melodische, deutsche Punkrock der Schlegls war eigentlich ganz nett anzuhören und hat für mich die Zeit zum ersten Hauptact ganz gut überbrückt. Hängen geblieben sind die zwei Coverversionen die sie gespielt habe: zum einen das eingedeutschte "Ich tanze mit mir selbst" und zum anderen das Rio Reiser Cover "Alles Lüge". Der gute Rio sollte uns an diesem Abend noch öfter begegnen. Pünktlich um 19 Uhr legten dann die Sportfreunde Stiller los. Zur Einstimmung gab's vom Band einen sehr sphärischen Remix von der "Auf der guten Seite". Eröffnet haben sie schließlich mit "Im Namen der Freundschaft". Das Publikum war wirklich gut drauf, bei fast jedem Lied wurde wild gehüpft und die Pogo Wellen im vorderen Drittel des Publikums waren auch nicht von schlechten Eltern. Ein paar blaue Flecken haben wir wohl als Souvenir mitgenommen. Die Sportis selbst waren auch gut drauf, manchmal labern die Jungs fast genauso viel Mist wie die Ärzte, nur drücken sie sich dabei etwas gewählter aus. Zwischendurch haben die drei sogar dem Publikum applaudiert. Wenn ich mich recht erinnere waren die drei Blechbläser beim letzten Mal noch nicht dabei, diesmal haben sie für einen noch etwas fetteren Sound gesorgt. Überhaupt, mal eben ein großes Lob an den Tontechniker, der Sound war bei allen Bands sehr, sehr gut. Zwischendurch gab's einen kleinen Unplugged Teil mit Lagerfeuerromantik, bei dem "Einmal Mond und zurück" und "Andere Mütter" gespielt wurden. Ansonsten kann ich mich überhaupt nicht mehr an die Reihenfolge erinnern, bin mir aber ziemlich sicher, dass diese Lieder mit dabei waren: "Fast wie von selbst", "Heimatlied", "Wunderbaren Jahren", "Spitze", "Komm schon", "Ein Kompliment", "Auf der guten Seite", "7 Tage, 7 Nächte", "Lauth anhören", "Ungewöhnlich", "Siehst du das genauso?", "Frühling" und "Ich, Roque". Bei "1. Wahl" wurde die erste Strophe langsam und melodisch vorgetragen, der Mittelteil im üblichen Tempo und der Schluss etwas grooviger. Soweit schon mal einsehr geiles und anstrengendes Konzert. Ach ja, und ein sehr feuchtes, es hat fast die ganze Zeit geregnet. Nach den Sportis spielten Astra Kid auf der kleinen Bühne deutschen alternative Rock. Irgendwie konnten die Jungs mich aber nicht so recht begeistern. Als einziges hängen geblieben ist "Rhythmuskäfer", ein Stück mit einem leichten Country-Einschlag. Als es so richtig schön dunkel war (und mal wieder zu regnen anfing) war es Zeit für Helden. Als Intro schallte zunächst "Caravan Of Love" aus den Boxen und die Helden legten mit "Ist das so?" und "Heldenzeit" richtig gut los. Danach folgten mit "Streichelzoo" und "Alphamännchen" erstmal zwei B-Seiten. Das erste neue Stück war ein Lied, das irgendwas mit Haien zu tun hatte. Dabei waberte türkis angestrahlter Nebel über die Bühne, sehr schön. Überhaupt, eine sehr schöne Lightshow, meist wurde die Bühne in ein oder zwei satten Farben ausgeleuchtet, immer sehr schön zur Atmosphäre des Liedes passend. Sehr schön war die Ton, Steine Scherben Coverversion "Halt dich an deiner Liebe fest" im Doppelpack mit dem wunderschönen "Du erkennst mich nicht wieder". Puh, zum Glück hatte ich eine schöne Frau dabei, an der ich mich bei diesen Liedern festhalten konnte. Und mit Denkmal folgte noch ein Gänsehaut Lied, diesmal mit sehr ausgeprägtem Mitsingteil. (Ich weiß nicht wie viel tausend Mal wir den Refrain gesungen haben. Auch im Doppelpack gab's "Monster", mit Extra-Evil Intro und grünem Licht und "Replikanten", einer weiteren B-Seite. Bei "Rüssel an Schwanz" wurden die Leute im Publikum aufgefordert jemanden auf die Schultern zu nehmen und so ein paar Platanenbäume zu simulieren. Vor "Aurélie" wurde ein kleines Rock'n'Roll Instrumentalintro eingestreut, sowie ein Refrain, a capella gesungen. Dann ging's richtig los und gegen Ende gab's noch ein Mundharmonika Solo. "Guten Tag" wurde natürlich auch gespielt, dazu noch ein weiteres neues Stück und "Die Welt..." ach nee, "Die Zeit heilt alle Wunder". Als Zugabe gab's "Ausser dir" und "Müssen nur wollen". Auch die Helden waren super drauf, haben ein paar Witze gemacht und wirklich gute Stimmung verbreitet. Das Publikum war immer noch gut drauf, es wurde lauthals mitgesungen und nach den ersten paar Liedern hat sogar der Regen (endlich!) aufgehört. Zum Abschluss kamen auch die Sportfreunde noch mal auf die Bühne und zusammen mit den Helden wurde noch mal richtig gerockt: "Sheena is a punkrocker". Yeah!!! Außerdem gab es noch ein riiiesiges Feuerwerk, das gleich von zwei Seiten auf den Festplatz herabregnete. Sehr, sehr, sehr geil. Das ganze Festival lief drei Tage, aber da wir nur die Helden und die Sportis sehen wollten, sind wir nur am mittleren Tag angereist. Das wir das ganze auch in Bonn und damit etwas näher hätten haben können, erfuhren wir zu spät. Egal, für die schöne Location, die super Stimmung und das geniale Feuerwerk hat sich die lange Anreise auf jeden Fall gelohnt. Und letztendlich hat sogar der Regen garnicht so sehr gestört...
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