Hexentanz in den MaiIn Extremo, Filia Irata, Teatro Aurora28.04.2004 (Blauer See, Ratingen)Nach dem Edguy Konzert am Mittwoch ging's am Freitag gleich zum nächsten Konzert. Diesmal sollte es der etwas andere Tanz in den Mai werden, ein Hexentanz, Open Air am Blauen See in Ratingen. Die Unwetterwarnung, die am späten Nachmittag gegeben wurde und mit solchen Stichworten wie Hagel, Gewitter und Sturm wirkte ein wenig entmutigend, aberwir haben uns trotzdem voller Optimismus auf den Weg gemacht. Als wir auf dem Parkplatz angekommen waren, war's sogar noch trocken, aber schon als wir das Ende der Warteschlange erreicht hatten fielen die ersten Tropfen. Na ja, wäre ja auch das erste In Extremo Konzert ohne kräftigen Regen gewesen. Irgendwie ziehen die Jungs so ein Wetter an und dabei haben sie noch nicht mal Spielmannsfluch gespielt... Aber kommen wir erstmal zur Location. Der Weg vom Parkplatz zum Festivalgelände schlängelte sich durch einen wunderschönen Wald und war recht bergig. Das gelände selbst lag in einem kleinen Tal, rund um den blauen See. Der war leider mehr ein häßlicher Tümpel, nicht wirklich schön, sondern eher störend. Auf der einen Seite gab's eine überdachte Tribühne, die wir wegen des Regens auch bis zur ersten Band in Anspruch nahmen. Leider war die Tribühne durch den See von den Stehplätzen und der Bühne getrennt. Für meinen Geschmack war das Gelände dadurch zu sehr geteilt und die Atmosphäre kam nicht so recht bis zur Tribüne rüber. Den Anfang machte die Gauklertruppe Teatro Aurora, aber zumindest von den Sitzplätzen aus war die erste Hälfte ihrer Show wenig beeindruckend. Bei Filia Irata sind wir dann aufgestanden, der Regen hatte für den Moment sogar aufgehört und wir kamen sogar noch ziemlich dicht an die Bühne ran. Die 4 Damen (2 an den Blasinstrumenten, 2 an den Schlagwerken) machten recht ordentliche Mittelaltermusik. Es kam recht gut Stimmung auf. Verglichen mit Corvus Corax war der Sound mit "nur" 2 Dudelsäcken zwar etwas dünner, aber es hat schon Spaß gemacht und wir haben uns ein wenig für den Hauptact warmgetanzt. Zum Abschluß gab's sogar die Meldodei, aus der In Extremo mal "Werd ich am Galgen hochgezogen" gemacht haben. Die Meister selbst traten an diesem Abend unter dem Namen "Unbefleckt" auf und waren zu fünft. Das letzte Einhorn, Yellow Pfeiffer, Flex der Biegsame, Dr. Pymonte und neu an den Trommeln Bumm-Bumm. Ach ja, ein sechstes Mitglied gab es auch, den zirka 5 jährigen Phillip, der genau wie das letzte Einhorn eine Trommel um den Bauch geschnallt hatte und fleißig mittrommelte. Soweit ich das sehen konnte sogar perfekt im Takt. Der kleine wurde auch lautstark vom Publikum gefeiert und war der Star des Abends. Die Jungs haben ordentlich losgelegt und es hat richtig Laune gemacht. Leider hatten wohl einige nicht mitgekriegt, das es sich um eine Unplugged Show handelt. Wer In Extremo ein bisschen kennt, weiß, dass das Mittelalter pur bedeutet. Viele forderten lautstark den Spielmannsfluch, aber der wurde an diesem Abend nicht gespielt. "Herr Mannelig" war an diesem Abend das einzige Lied mit Gesang und der Davert-Tanz das einzige Lied von der aktuellen CD. Außerdem haben sie gespielt: "Quant Je Suis Mis Au Retour", "Stella Splendens", "Traubentritt" und "Wie kann ich das Herz meiner Liebsten gewinnen". Jedenfalls bin ich mir bei denen recht sicher, von den anderen kannte ich die Namen nicht. Nach dem Konzer brauchten wir eine kleine Pause und machten uns auf den langen Weg zum Auto, um dort ein kleines Picknick einzulegen. Wir waren gerade rechtzeitig zurück, um noch ein Stückchen der zweiten Performance von Teatro Aurora zu erleben. Diesmal gab's eine Feuershow mit Jonglage. Ziemlich beeindruckend, deutlich besser als die Show am frühen Abend. Eine der Damen von Filia Irata gab danach eine kleine Mörderballade zum besten und zum Abschluss kamen nochmal alle Musiker zusammen für 3 Lieder auf die Bühne. Den krönenden Abschluss bildete der Klassiker unter den Mittelalterliedern, das Palästinalied. Noch ein paar Worte zur Organisation. Angeblich wurde das ganze von Burg Satzvey ausgerichtet, aber egal wer tatsächlich dahinter steckte, er hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Schon um 20 Uhr war das Bier alle (Einlass war um 19 Uhr) Die ersten von den Buden hatten bald ganz geschlossen und überhaupt waren es eigentlich zu wenige für die Menschenmassen. Das man zusätzlich noch am anderen Ende des Geländes Getränkemarken kaufen mußte hat die Sache auch nicht vereinfacht, wir haben jedenfalls dankend verzichtet. Die Tontechnik hat mehrere Minuten gebraucht um die Harfe vom Doktor halbwegs laut zu machen und die Beleuchtung hat hauotsächlich das Publikum geblendet und die Bühne im Dunkeln gelassen. Außer bei der Feuershow, da wurde die Bühne öfter mal ordentlich ausgeleuchtet, was den Feuereffekt ein wenig gestört hat. Die kleinen Stromausfälle waren bei den schwierigen Wetterbedingungen noch zu entschuldigen. Viele Leute sind nach dem ersten Set von In Extremo frustriert gefahren, ob's am Wetter, dem Biermangel oder der reinen Mittelaltermusik lag kann ich nicht sagen. Ich fand's schade, denn sie haben schon etwas verpasst. Der Regen hat nicht zu sehr gestört, die gelegentlichen Blitze haben sogar zur Atmosphäre eines Hexentanzes beigetragen. Der Biermangel war mir auch egal, schließlich mag ich kein Bier und die reine Mittelaltermusik war genau das was ich hören wollte. Insgesamt war's also trotz einiger Mängel und missmutiger Gäste ein gelungener Abend, meinetwegen können In Extremo gern mal wieder öfter Unplugged spielen, es hat eine Menge Spaß gemacht!
|