11. Openair-FolkfestivalCromdale, Just in Tune, Finn, Apparatschik, Heavy Gummi, Lady Godiva14.06.2003 (Tempel, Duisburg-Rheinhausen) |
Am Samstag war mal wieder Festival Zeit! Zwar hat es vormittags noch heftigst geregnet und ich dachte eigentlich schon das ganze würde ins Wasser fallen, aber zum Nachmittag hin wurde das Wetter immer besser und gegen Abend hatten wir sogar strahlend blauen Himmel. Ich kannte zwar keine einzige der Bands, aber da das ganze in ziemlicher Nähe und obendrein noch kostenlos war, hab ich mir's mal angeguckt. Und Folk, besonders in der irischen Richtung ist eigentlich nie verkehrt.
Die ersten beiden Bands, Cromdale und Just in Tune haben wir leider verpasst, weil wir etwas spät dran waren. Schade eigentlich, denn besonders Cromdale klang von der Beschreibung her sehr interessant. Die erste Band, die wir mitbekamen, war Finn. Bei denen war der Folkeinfluss nur sehr am Rande zu spüren, was unter anderem daran lag, dass die Geige sehr leise abgemischt wurde. Ansonsten boten sie recht unterhaltsamen Poprock, erinnerte mich teilweise ein wenig an Die Happy, aber mit angezogener Handbremse, sprich nicht so schnell und aggressiv. War recht gut, aber so wirklich mitreißend war's nicht. Wir haben dann auch mehr aus der Ferne zugehört und erstmal die Merchandise Stände gesichtet. Das Angebot war gut und reichlich und vor allem sehr bunt. Batiksachen, Mittelalterklamotten, Reaggaeklamotten, indisches, afrikanische Schnitzereien und jede Menge Trommeln. Alles zu recht fairen Preisen, nur der CD Stand war mit rund 18,- € pro Stück arg überteuert.
Die nächste Band auf der Hauptbühne war Apparatschik. Die haben klassische, russische Musik im Kalinka-Stil von sich gegeben. Das ganze durchgemischt mit ein paar modernen und ein paar Reaggaeeinflüssen hat ordentlich für Stimmung gesorgt. Außerdem sahen die Jungs recht cool aus in ihren blauen Uniformen.
Als nächstes haben wir uns in den Tempel gewagt. Wobei der Tempel das örtliche Jugendheim war, in dem auf einer kleinen Bühne ebenfalls musiziert wurde. War sehr heiß da drin, aber weil die Musik sehr gut war, sind wir eine ganze Weile geblieben und haben getanzt und geschwitzt. Die Band, die uns so begeistert hat, trug den etwas seltsamen Namen Heavy Gummi. Die Band bestand aus Gitarre, Schlagzeug, Saxophon, Trompete, Mundharmonika, Waschbrett und einem Bass aus Speiskübel, Besenstiel und Schnur. Die Jungs spielten eine sehr geile Mischung aus Ska, Soul, Jazz und Rock. Ein Lied klang sehr nach Louis Armstrong, ein Sirtaki war auch dabei und die Texte wechselten fröhlich zwischen deutsch, englisch und französisch. Super Stimmung, super Musik!
Letzte Band auf der Außenbühne waren Lady Godiva, die typisch irische Folk-Rockmusik im Stil von Fiddler's Green gespielt haben. Sehr gut, aber auch sehr anstrengend (*hüpf*). Die Band hätte es fast geschafft, das Vorurteil zu widerlegen, das irische Lieder nur Sauflieder sind, wäre da nicht das eine Stück gewesen, in dem jedes zweite Wort Whiskey war. Außerdem war mir vorher nicht bekannt, das der "Unknown Stuntman" dem irischen Liedgut entstammt. (An dieser Stelle einen Gruß an alle, die in ihrer Kindheit "Ein Colt für alle Fälle" gesehen haben.) Vor uns standen ein paar Leute auf einem Bierkasten und versuchten sogar darauf zu hüpfen, was vermutlich bedeutend besser funktioniert hätte, wenn sie den Kasten nicht vorher leer getrunken hätten. Rausschmeißer war am Ende "Death is not the End" und so verließen wir gutgelaunt ein sehr gelungenes Festival.
Kleine Bemerkung noch zu den Essens- und Getränkepreisen, das ganze war ein Wohltätigkeitsfestival, das heißt, alle Einnahmen gingen an eine wohltätige Organisation, trotzdem waren die Preise mit 1,- € für 'ne Cola und 2,- € für einen Hotdog sehr fair. (Ok, Bier kostete 3,- €, aber es war ja für 'nen guten Zweck).