In letzter Zeit war ich ein wenig schreibfaul, was Konzertberichte anging. Unter anderem, weil ich meist die Hüpfmaus dabei hatte, die mit besserem Equipment ausgerüstet ebenfalls Konzertberichte verfasst. Aber diesmal war ich mit meiner Freundin auf einem kleinen Clubkonzert, und da muss ich doch mal selbst ein paar Worte verlieren.
Ich war fast eine Stunde vor Einlass an der Location und hatte das Glück noch einen Parkplatz direkt vorm Eingang zu ergattern. Da wir noch ein wenig Zeit und auch ein wenig Hunger hatten, sind wir in diesem netten kleinen, schottischen Restaurant mit den goldenen Buchstaben eingekehrt. Kurz vor Einlass waren wir wieder am Auto und verstauten unsere Jacken im Kofferraum. Es regnete zwar ein wenig, aber die paar Minuten würden wir schon aushalten, dachten wir uns. Es dauerte dann doch noch ein wenig länger und der Regen wurde zwischenzeitlich auch noch etwas kräftiger, aber zum Glück war es dann drinnen angenehm warm und unsere Sachen trockneten im Laufe des Abends wieder.
"Die Werkstatt" machte als Location einen sehr guten Eindruck. Etwas größer als das Underground und vor allem nicht so verwinkelt, aber deutlich kleiner als die Live Music Hall. Die kleine Halle war noch nicht sehr voll und wir konnten uns ganz entspannt in die dritte Reihe stellen, direkt gegenüber dem schicken roten Keyboard. Die Bühne war nicht sehr hoch, ich schätze mal circa einen Meter, wenn nicht sogar weniger. Auch war sie nicht sehr groß, mit Schlagzeug, Keyboard und drei Mikrofonständern war sie schon ziemlich voll gequetscht. Aber das machte es irgendwie gemütlicher.
Jetzt hieß es dann erstmal warten. Losgehen sollte es um 19:30 Uhr. Gegen 19:35 Uhr kam ein relativ unmotiviert wirkender Mitarbeiter auf die Bühne und begann damit in aller Seelenruhe die Instrumente durchzuchecken. War wohl nix mit pünktlichem Beginn. Letztendlich ließ man das Publikum noch bis kurz nach 20 Uhr kommentarlos dumm in der Gegend rumstehen, bevor es wirklich losging. Kann ja mal passieren, dass es etwas länger dauert, aber in diesem Fall machte es eher den Eindruck, dass von Anfang an geplant war, erst um 20 Uhr loszulegen. Wenn das so war, dann hätte man das doch auch bitte auf die Karten oder zumindest auf die Homepage schreiben sollen. Auf ein gute Konzert warte ich gern auch etwas länger, aber ich fühle mich dabei gerne informiert.
Nun denn, die Band betrat die Bühne in schwarz-weiß gestreiften Sträflingsklamotten, vielleicht mussten sie erst ausbrechen und das war der Grund für die Verspätung? Nein, wohl nicht, denn Christian Durstewitz selbst wurde in Handschellen von einem "Polizisten" auf die Bühne gebracht. Das Konzert startete furios mit "Stalker" und die Stimmung im Publikum war von Anfang an sehr gut. Weiter ging's direkt mit "Faith" und im Laufe des Abends haben sich die Jungs wohl mehr oder weniger durch das komplette erste Album gearbeitet.
Die Jungs, das waren neben Durste selbst, der abwechselnd eine Akustikgitarre und das Keyboard bearbeitete, ein Schlagzeiger, ein Gitarrist und ein Bassist. Also eigentlich alles was eine Band so braucht. Obwohl auf der CD durchaus mehr Musiker zum Einsatz kamen, hab ich sie live nicht wirklich vermisst. Die vier haben mit sehr viel Freude und Energie gespielt und Durste ist ein charismatischer Frontman. Zwischen den Liedern gab's immer mal wieder ein paar dumme Sprüche und kleinere Aktionen mit dem Publikum. Wir wurden in zwei Hälften geteilt, äh, also das Publikum insgesamt nicht jeder einzelne... und durften gegeneinander ansingen und anklatschen, was die Stimmung noch einmal ein bisschen gehoben hat.
Höhepunkt des Abends war "Let Me Sing", bei dem alle sehr lautstark den Refrain mitgesungen haben. Im Laufe des Abends wurde dieser Teil immer wieder vom Publikum angestimmt, sei es um kleine Pausen zu überbrücken oder auch um die Band anzufeuern. Hat auf jeden Fall Laune gemacht.
Zwischendurch hat Durste auch das Geheimnis um seine Freundin gelüftet und sie zu "Amazing Wonder" sogar auf die Bühne geholt. Es handelte sich allerdings um eine aufblasbare Puppe. Also keine wirklich Konkurrenz für die zahlreichen weiblichen Fans.
Neben den bekannten Songs gab es auch ein oder zwei die mir jetzt nicht gesagt haben und auch noch zwei weitere Coverversionen. Zum einen "Jungle Drum" und zum anderen "My Sharona". Letzteres mag ich im Original eigentlich gar nicht sooo sehr, aber sie haben es mit so viel Energie vorgetragen, dass es mir viel Spaß gemacht hat.
Bis auf den verspäteten Start war es auf jeden Fall ein sehr geiles Konzert mit rund 1 Stunde 45 Minuten war es für eine erste Tour auch ordentlich lang. Die Stimmung in dem kleinen Club war sehr gut, das Publikum hat gut mitgemacht und auch die Musiker hatten wirklich Spaß. Ich hoffe sehr, Christian Durstewitz wird uns noch mit weiteren CDs und weiteren Tourneen beglücken, ich würde mich freuen.