Corvus CoraxCantus Buranus05.09.2008 (Kemnader See, Bochum)Vor ein paar Jahren, damals, als Cantus Buranus Teil Eins veröffentlicht wurde, hatte ich schon einmal eine Karte für ein Konzert in Bochum und einen Platz in der zweiten Reihe. Leider musste das Konzert damals abgesagt werden, da der Chor krank geworden war. Einen Ersatztermin gab es damals leider nicht. Jetzt ist gerade Cantus Buranus Teil Zwei erschienen und auch diesmal konnte ich mir wieder eine Karte für die zweite Reihe sichern. Jetzt hieß es nur noch Daumen drücken, dass auch alles glatt gehen würde. Die Anreise lief schonmal ganz gut, trotz längerer Staus war ich um 17:40 Uhr am Festival Gelände am Kemnader See. Auch einen Parkplatz fand ich problemlos. Nach einem kleinen Picknick im Auto betrat ich das Gelände um meine Begleiterinnen zu suchen. Das Zeltfest war sehr schön gestaltet, es gab einige nette Stände, teilweise draussen, teilweise aber auch innerhalb größerer Zelte aufgebaut. Zu kaufen gab es hauptsächlich Schmuck und kleine Dekoartikel, darunter afrikanische Sachen und es gab auch einen mittelalterlichen Teil. Im Herzen des Areals waren viele Tische und Bänke aufgebaut mit Essensständen drumherum. Dort gab es nicht nur Fast Food, sondern durchaus auch etwas exklusivere Sachen zu essen. Wir haben uns schließlich an die (teils alkoholfreien) Cocktails gewagt. Sehr fruchtig, sehr lecker, ein bisschen sehr süß aber auch sehr preiswert. Überhaupt, die Preise waren für ein so ein Festival sehr moderat und bei der Qualität durchaus angemessen. Da gab es nix zu meckern. Das Wetter war leider nicht ganz so gut, aber es war relativ warm und dank der vielen großen Sonnenschirme hat uns auch der leichte Nieselregen nicht viel ausgemacht. Gegen 18 Uhr gab es eine kleine Autogrammstunde von Corvus Corax. Die Warteschlange war angenehm kurz, wer ein paar Unterschriften haben wollte, konnte sie sich in kürzester Zeit besorgen. Mit ist ja wichtiger, dass die Herren gut musizieren und weniger, dass sie ihren Namen schreiben können, ich hab mich da also rausgehalten und mich lieber auf das Konzert gefreut. Aber die beiden Damen haben sich signierte Poster und Postkarten geholt. Kurz nach 19 Uhr begaben wir uns dann ins Hauptzelt. Der Einlass begann zwar schon eine halbe Stunde früher, aber da die Plätze nummeriert waren, konnten wir uns Zeit lassen. Auch ein entspannter Abstecher zum Merchandise Stand war noch drin. Das Zelt war ziemlich groß und komplett mit Klappstühlen "eingerichtet". Unsere Plätze befanden sich in der zweiten Reihe, ziemlich genau in der Mitte. Auf der Bühne waren links und rechts die Stühle und Notenständer des Orchesters aufgebaut. Hinten in der Mitte stand das bekannte Schlagwerk von Corvus Corax. Links und Rechts davon waren rote, goldbestickte Banner aufgehängt. Am vorderen Bühnenrand standen drei mächtige Trommeln. Ziemlich pünktlich um 19:30 Uhr betrat das Orchester die Bühne, gefolgt von Corvus Corax. Die Mitglieder des Orchesters waren in klassischem schwarz gekleidet, die Kolkraben in ihren goldbestickten Gewandungen. Den Chor hätte ich fast übersehen, da er hinter dem Orchester saß und damit fast komplett aus unserem Blickwinkel verschwand. Der Chor war in hellgraue Mönchskutten gehüllt. Zur Eröffnung gab es mit den drei Trommeln und dem Orchester erstmal mächtig eins auf die Ohren. Der Klang war wirklich gut, der Ton insgesamt ziemlich ausgewogen. Welche Lieder genau gespielt wurden, kann ich leider nicht mehr sagen, lateinische Titel kann ich mir einfach schlecht merken. Auf jeden Fall gab es eine gute Mischung aus beiden Cantus Buranus Alben zu hören. Auch wurde an Instrumenten wieder alles aufgefahren, was die Jungs so haben. Neben den verschiedenen Dudelsäcken waren das die kreisförmigen "Trompeten", die mich immer ein wenig an die Römer bei Asterix erinnern.... , die großen, schnarrenden "Holzbalken" und die größte Drehleier der Welt. Sehr beeindruckend! Bei einigen Liedern wurden sie noch von einer stimmgewaltigen Opernsängering unterstüzt. Die Dame trat in einem roten Kleid auf, dass um die Hüften mit Pfauenfedern geschmückt war. Auf dem Kopf trug sie eine Art Pfauenkrone. Sah fast ein wenig albern aus, passte aber eigentlich ganz gut. Schließlich gehört die Pfauenfeder ja spätestens seit der Seikilos zu Corvus Corax dazu. Für zusätzliche Unterhaltung sorgte das Theater Feuervogel. Die Damen und Herren kleiden sich in bunten und fantasievollen Kostümen. Besonders markant, die Spinne, die sich auf langen Stelzen fortbewegt und es sogar schafft, damit durch die Gegend zu hüpfen! Ebenfalls sehr schön, die Eidechse, die meist in bodennähe herumkriecht. Und natürlich diverse Schmetterlinge und andere Wesen, die leichtfüssig vor der Bühne herum tanzten. Sehr nett anzusehen und sehr stimmungsvoll. Die Stimmung im Publikum war gut und besonders bei den Stücken mit vielen Trommeln und / oder vielen Dudelsäcken konnten wir nicht so recht still sitzen. Fleißig mit geklatscht wurde sowieso. Corvus Corax ist eben auch mit klassischem Orchester eigentlich eine Tanzkapelle. Schon vor der Zugabe gab es Standing Ovations und bei der Zugabe selbst hielt es uns dann nichts mehr auf den Stühlen. Der Applaus am Ende hielt lange an, die Musiker mussten mehrmals zurück auf die Bühne und sich erneut verneigen. Ein fantastisches Konzert in einem gelungenen Rahmen eingebettet. Es hätte gern noch etwas länger sein können, aber am Ende haben sie fast zwei Stunden gespielt, das war eigentlich okay. Ich war jedenfalls äußerst zufrieden. Eigene Fotos habe ich leider keine gemacht, aber die Hüpfmaus saß neben mir und fleißig geknipst und sie hat einen kleinen Bericht mit vielen Bildern ins Netz gestellt. Viel Spaß beim lesen und schauen.
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