Castle Rock VThe Cascades, Adorned Brood, Chamber, Saltatio Mortis, Asp, Diary of Dreams, Haggard03.07.2004 (Schloß Broich, Mülheim a. d. Ruhr)Wie schnell doch so ein Jahr vergeht. Schon wieder ist es Sommer (Sommer? Na ja, zumindest vom Datum her... und es ist mal wieder Zeit für's Castle Rock. Morgens hat es hier ja noch wie aus Eimern geschüttet, aber als wir mittags losfuhren zeigte sich der Himmel in einem strahlenden blau. Als problematisch erwies sich erstmal die Anreise. Nachdem wir uns in den letzen Jahren einen zuverlässigen Weg durch das Labyrinth der Mülheimer Einbahnstraßen erarbeitet hatten, war in diesem Jahr dummerweise eine der Brücken gesperrt. Also, neues Spiel, neues Glück, aber mit einer halben Stunde Verspätung sind wir doch noch angekommen. (Ok, wir haben auch vorher noch ein wenig getrödelt.) Von der ersten Band, The Cascades, haben wir leider nur noch die letzten zwei Lieder gehört. Recht druckvoller Gothicrock, klang ganz nett, aber für eine fundierte Meinung hätte ich etwas mehr hören müssen. Zweite Band waren Adorned Brood, die meine Freundin ein wenig kannte, da sie aus ihrer Heimatstadt stammen, haben mir recht gut gefallen. Melodischer Gothic-Metal-Rock, der durch den Einsatz einer Querflöte einen etwas folkigen, fast mittelalterlichen Charakter hatte. Vielleicht sollte man da mal in eine CD reinhören... Chamber, großartig als schwarzes Kammerorchester angekündigt, haben mich ein wenig enttäuscht. Der Sound wurde von ein paar Streichern und einer Akkustikklampfe dominiert, was ja prinzipiell schonmal gut ist. Leider waren die gothischen Balladen irgendwie ziemlich langweilig, der Funke sprang nicht über. Zu allem Überfluss hat es auch noch heftig zu regnen angefangen und das ganze Publikum hat sich unter Schirmen versteckt. Stimmung kam aber auf, als sie anfingen einen Rock'n'Roll (?) Song aus den 70ern zu covern (herrlich Schräg) und danach noch zwei irische Songs vom Stapel ließen. Jawohl, es war Jigtime und wir tanzten im Regen. Also, liebes Kammerorchester, vielleicht solltet ihr lieber mehr schräge Cover und Jigs spielen, das kam wesentlich besser rüber als der "schwarze" Teil. Saltatio Mortis haben mir ja im letzten Jahr nicht soo gut gefallen, zu elektronisch und der Sänger zu belanglos. In diesem Jahr haben sie mich positiv überrascht. Der Sound war zwar teilweise immer noch recht elektronisch, aber der Mix war deutlich besser, die natürlichen, mittelalterlichen Instrumente gingen nicht mehr so unter. Und der Sänger hat mich teilweise fast ein wenig an Eric Fisch erinnert. Bei den Songs tauchte sogar mal wieder DER Klassiker im Mittelaltergenre auf: Das Palästinalied, in eine extremen Speedversion, gefolgt von einer "Insel mit zwei Bergen". Gar nicht so schlecht. Die Jungs hatten übrigens auch den aufwändigsten Bühenaufbau, eine riesige Metallmaske stand mitten auf der Bühne. Vor allem das Feuer, das zeitweilig in den Augenhöhlen brannte sah klasse aus. Asp spielten eine Mischung aus Darkwave, Metal, Rock und teilweise ging es fast Richtung Punk. Die Songs waren nicht schlecht, zwei Lieder haben mir sogar richtig gut gefallen. Was die Band aber endgültig zum Ereignis machte, war der Sänger. Langer Schwarzer Mantel, weiß geschminkt, mit ein paar schwarzen Linien und kahler Schädel. Dazu ein sehr ausdrucksstarkes Gesicht und ein schauspielerisches Talent. Der Mann hatte eine unglaubliche Ausstrahlung und hat den Liedern allein durch seine Mimik und Gestik eine zusätzliche Tiefe gegeben. Hat mir gut gefallen, sollte man mal live gesehen haben. Bei Asp hat uns übrigens der zweite und zum Glück auch letzte Schauer des Tages ereilt. Bei Diary of Dreams konnte wir schon wieder draußen auf der Wiese in der Sonne sitzen. Dort haben wir uns erstmal an einem Schälchen Pommes gestärkt. An dieser Stelle mal wieder ein großes Lob an die Veranstalter, das Essen war wirklich lecker und dabei extrem Preiswert. Außerdem haben sie es mal wieder geschafft den Burghof gut zu füllen, ohne ihn zu überfüllen. Außerdem waren wieder alle Bands relativ pünktlich, selbst Haggard als letzte Band hatte nur 15 Minuten Verspätung. Aber das bei 16 Leuten der Soundcheck schon mal etwas länger dauern kann ist schon in Ordnung. Noch mal kurz zurück zu Diary of Dreams, die spielten relativ belanglosen Dark Wave, der mich persönlich nicht so angesprochen hat. Na ja, ist halt Geschmackssache, uns kam die Pause ganz recht... Wie gesagt, letzte Band war Haggard und die wollte ich schon seit langem einmal live sehen. Und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Ein großes Lob an den Tontechniker, der Sound war sehr, sehr gut, sowohl die klassischen als auch die harten Passagen kamen super rüber. Alle 16 Bandmitglieder waren klar zu hören. Die Stimmung war gut, es wurde gebangt und geschunkelt und geklatscht. Die Songauswahl war gut, alle wichtigen Stücke waren dabei, sowohl von den alten, als auch von der neuen Scheibe. Alle In Ex Fans werden sich über die erst sphärische dann sehr rockige Version von Herr Mannelig gefreut haben und Awaking The Centuries war der perfekte Rausschmeißer. Sehr, sehr geil. Zur Aftershow Party haben wir's leider nicht mehr geschafft, wir waren einfach zu müde. Wie immer ein sehr gelungenes Festival eine gute Bandauswahl und trotz des wechselhaften Wetters eine gute Stimmung. Wir sehen uns im nächsten Jahr!!!
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