Castle Rock IV

Thanateros, Saltatio Mortis, Diorama, Qntal, Secret Discovery, The Crüxshadows, Subway To Sally

12.07.2003 (Schloß Broich, Mülheim a. d. Ruhr)

Gestern fand in Mülheim auf Schloss Broich zum 4. Mal das Castle Rock Festival statt, oder wie es ein Ansager scherzhaft nannte, das "Best of M'era Luna". :D Jedenfalls war ich diesmal zum zweiten Mal dabei. Das Wetter war sehr gut, warm, aber nicht so heiß wie letztes Jahr und ein paar Wölkchen haben geholfen, das wir keinen Sonnenstich bekommen, insgesamt sehr angenehm. Aber bevor es losgehen konnte, hieß es erstmal wieder sich durch das sehr unübersichtliche und einbahnstraßige Verkehrsnetz von Mülheim zu schlagen. Aber es hat schon besser geklappt als letztes Jahr und wir haben einen recht guten Parkplatz gefunden. Nah genug, dass wir in den Umbaupausen am Auto einen kleinen Imbiss (und vor allem Wasser, viel Wasser) zu uns nehmen konnten.

Die erste Band, die wir leider nur noch halb gesehen haben, war Thanateros. Schade eigentlich, denn die waren richtig gut! Ich hab' sie schon mal als Vorband von In Extremo gesehen, damals waren sie schon nicht schlecht, aber sie haben sich noch deutlich gesteigert. Die neuen Sachen haben teilweise einen ordentlichen Einschlag Richtung Irish Folk. Entsprechend boten sie auch eine Metalfolk Version von Dirty Old Town dar. Sehr klasse.

Zweite Band war Saltatio Mortis, die ich dieses Jahr schon auf dem Spektakulum in Dortmund gesehen habe. Damals haben sie pure Mittelaltermusik gespielt, was mir gut gefallen hat. Diesmal waren nur noch die Ansagen zwischen den Liedern mittelaltermarktmäßig, die Musik war eine ganze Ecke elektronischer. Bei Tanzwut finde ich das ja ziemlich gut, aber bei ihnen war es leider nur recht mittelmäßig. Außerdem war die Stimme des Sängers für meinen Geschmack irgendwie zu belanglos. Ganz nett, aber mehr auch nicht. Ach ja, eine Coverversion haben sie auch gespielt, "Eine Insel mit zwei Bergen" klang gar nicht schlecht mit E-Gitarre und Dudelsack. :D

Dritte Band war Diorama, die sehr ruhigen Dark Wave spielten, zu ruhig und Eintönig für meinen Geschmack, wir haben uns lieber nach draußen auf die Wiese gelegt und von dort gelauscht, fast wären wir eingeschlafen. :) (Und ich hatte das Gefühl wir waren nicht die einzigen...)

Von der vierten Band Qntal hatte ich mir mehr versprochen. Sehr schöner, keltischer Frauengesang, gemixt mit Synthesizer und alten Instrumenten. Eröffnet haben sie mit dem Palästinalied, sehr interessant in dieser Version, ein kleiner Unterschied zur In Extremo Interpretation. Auf Dauer war die Musik aber leider etwas zu eintönig und etwas zu ruhig. Die eine oder andere schnellere Nummer wäre gut gewesen. Lustig anzusehen war der Mann an der Elektronik, sehr auf traurig geschminkt blickte er immer wieder theatralisch ins Publikum. Eigentlich eine interessante Band, aber zusammen mit der Band davor, war's etwas zu viel Ruhiges am Stück.

Bei Secret Discovery hab ich mich zunächst gefreut, endlich wieder mehr Gitarren! Das erste Stück war auch richtig schöner Gothicrock. Der Rest ging zwar auch in die gleiche Richtung, aber so richtig mitreißend war's leider nicht. Außerdem war der Sänger ein ziemlicher Poser. Gegelte Haare, Sonnenbrille, fettes Silberkettchen und eine Lederjacke über dem ansonsten nackten Oberkörper kam er sich scheinbar ziemlich cool vor. Wir haben uns lieber wieder raus auf die Wiese gesetzt. Von dort hörten wir auch, dass die Band zum Abschluss noch With Or Without You gecovert haben, leider war der Sänger dem Lied stimmlich nicht ganz gewachsen...

The Crüxshadows haben scheinbar einige Fans angelockt, den Shirts nach zu urteilen, die ich so den Tag über in der Menge gesehen habe. Sie spielten recht gute "normale" Gothicmusik, also weder Rock noch Dark Wave oder EBM, sondern eher die hmmm, Dancefloor Variante? Die Band bot auch ordentlich was fürs Auge, neben dem Sänger mir einer recht ausladenden Frisur, die mich etwas an Edward Scissorhands erinnerte, hatten sie eine recht hübsche Geigerin und gleich zwei Tänzerinnen. Da diese Musikrichtung mich aber dauerhaft auch nicht zum tanzen bringen kann, haben wir aus der Ferne zugesehen und bei der Gelegenheit noch eine kleine Stärkung (Currywurst, Pommes, mit 3,50 eigentlich noch ganz bezahlbar) zu uns genommen um fit zu sein für den Hauptact.

Leider hat es keine der Bands wirklich geschafft pünktlich anzufangen und so haben sich am Ende die Verspätungen so weit aufsummiert, das Subway To Sally eine halbe Stunde zu spät auf die Bühne kamen. War aber nicht so schlimm, die Veranstalter haben am Ende genug Puffer eingeplant, alle Bands konnten also die volle Zeit ausschöpfen und ihr komplettes Set spielen. Subway geben sich auf ihrer neuen CD deutlich moderner, was sich auch in der Bühnenshow widerspiegelte. Der schöne Drachenmirkoständer gehört leider der Vergangenheit an, stattdessen, gab's leicht futuristisch angehauchtes Röhrendesign, unter anderem eine Art Orgelpfeifen links und rechts des Schlagzeugs. Die Band selbst trug schwarzes Leder, eine Mischung aus modernen Lederjacken und mittelalterlichen (Leder-) Plattenrüstungen. Bei der Musik fiel der Unterschied zwischen alten und neuen Stücken gar nicht so sehr auf, der Übergang war fließend. Eröffnet wurde mit Geist des Kriegers und Unsterblich, das erste alte Lied war Mephisto. Außerdem haben sie noch Das Opfer, Falscher Heiland, Kleine Schwester, Minne, Liebeszauber, 2000 Meilen unterm Meer, Ohne Liebe, Henkersbraut, Knochenschiff, Wofstraum, Die Schlacht, Veitstanz, Kleid aus Rosen und Herrin des Feuers gespielt, wenn auch nicht gerade in dieser Reihenfolge. Erste Zugabe war Wenn Engel hassen, zweite Zugabe war Julia und die Räuber. Der Sound war perfekt, die Stimmung sehr gut. Fast kein Gepoge, dafür um uns rum viele Pärchen, die zusammen getanzt haben. (Wir auch!) :D

Alles in allem ein sehr schönes Festival, auch wenn nicht alle Bands überragend waren. Aber die schöne Location auf dem Schloss mit dem gemütlichen Park drumrum, das schöne Wetter und die einzigartige Atmosphäre waren es einfach mal wieder wert. Das fantasievolle und teilweise sehr aufwändige Styling der vielen Schwarzgewandeten war wieder sehenswert. Außerdem gebührt dem Veranstalter ein besonderes Lob dafür, dass er der Versuchung widerstanden hat mehr Karten zu verkaufen. Auf dem Burghof hätten bestimmt noch einige Leute mehr Platz gehabt, aber obwohl es ausverkauft war, hielt sich das Gedränge sehr in Grenzen und es war einfach sehr gemütlich. Ein gelungenes Festival, das hoffentlich Anfang August im Burg Folk eine würdige Fortsetzung findet. :)

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