Burgfolk IIGreenwood Fair, Schattenleben, Shir O Shakar, The Shanes, Claymore, Schandmaul, Corvus Corax02.08.2003 (Schloß Broich, Mülheim a. d. Ruhr)Nur wenige Wochen nach dem Castle Rock war am Samstag das Mülheimer Schloss Broich schon wieder Veranstaltungsort eines Festivals. So langsam kenne ich den Weg und diesmal konnte mich das Labyrinth der Mülheimer City nicht wieder in die Irre führen, wir haben auf Anhieb einen Parkplatz gefunden und waren pünktlich zur ersten Band im Burghof. Eröffnete wurde das Burgfolk von Greenwood Fair. Die hatten die undankbare vor einem fast leeren Platz zu spielen, die meisten Leute hatten sich bei dem heißen Wetter in den schattigen Winkeln verkrochen. Kamen aber nach und nach doch hervor und strömten zur Bühne. Geboten wurde klassischer irischer Folkrock. Auch ein paar schottische Stücke waren dabei. Etwas ungewöhnlich die Instrumentierung. Akustische Gitarre, Bass, Boran und Gesang gehören dazu, die Querflöte war neu. Passte aber ziemlich gut, auch wenn es am Anfang ein wenig nach Möchtegern Jethro Tull klang. Entsprechend haben sie zum Schluss auch Locomotive Breath gecovert, was ihnen recht gut gelang. Klasse Band, guter und stimmungsvoller Einstieg in das Festival. Die zweite Band nannte sich Schattenleben und spielte eine Art Gothic Metal mit mittelalterlichen Einflüssen. Das klang stellenweise ein wenig nach alten Theater of Tragedy mit Dudelsack. Der Gitarrist und Bassist waren klassische Metaller mit ein wenig gepose und einigen geilen Soli! Der Frauengesang war manchmal etwas dünn, überhaupt war der Soundmix manchmal etwas unglücklich. Manchmal waren die Stücke etwas langweilig, aber insgesamt fand ich die Band sehr interessant, ich glaube die haben noch Potential, die sollte man mal im Auge behalten. Die nächste Umbaupause wurde von der Bauchtanztruppe Shir O Shakar aufgelockert. Wir haben zwar nur das Ende ihrer Präsentation gesehen, aber ich hatte nicht das Gefühl viel verpasst zu haben. Wenig beeindruckend und das die CD mit der Hintergrundmusik gesprungen ist hat auch nicht geholfen. Vor Schandmaul waren die Mädels noch mal auf der Bühne, aber na ja... The Shanes haben wir uns hauptsächlich von der großen Wiese hinter dem Schloss angehört. Nicht weil die Band schlecht war, aber wie brauchten Mal 'ne Ruhepause und waren noch etwas geschlaucht von der Irrfahrt am Tag zuvor (siehe Bochum total). Die Shanes spielten ziemlich guten Folkrock, irisch, russisch, Tango, einfach querbeet, hat wirklich Laune gemacht. Als nächstes waren Claymore an der Reihe. Eine Mischung aus schottischen Einflüssen und melodischem Hard Rock bis Metal war angesagt. Ziemlich gut eigentlich. Auch die abschließende Coverversion von Whiskey in the Jar kam gut rüber und klang auf dem Dudelsack sehr interessant. Bis zu diesem Zeitpunkt waren im Gegensatz zum Castle Rock alle Bands pünktlich. Schandmaul hat's dann wieder mal erwischt. Nach dem Stromausfall im letzten Jahr wollte diesmal der Gitarrenverstärker nicht so richtig. Ärgerlich, aber nicht zu ändern. Sie konnten trotzdem so ziemlich ihr komplettes Set spielen, der Veranstalter hatte zum Abend hin genug Puffer eingeplant, sehr weise. Eröffnet haben sie mit Dudelzack, ein Instrumentalstück, was mir eh schon den ganzen Tag durch den Kopf ging. Erster Höhepunkt war Teufelsweib, was richtig vom Publikum abgefeiert wurde. Waren ja auch genug Teufelsweiber da, wenn man vom Aufdruck auf ihren T-Shirts ausgeht. Überhaupt war das Publikum gut drauf, hat laut mitgesungen und beim Instrumentalstück Waldgeflüster sogar mitgepfiffen. Die restlichen Lieder liste ich mal wieder ohne bestimmte Reihenfolge auf, ein paar haben sie auch zum Medley verknüpft. Also, da waren Walpurgisnacht, Das Seemannsgrab, Dein Anblick, Waldgeflüster, Die Zwei Brüder, Herren der Winde, Gebt Acht!, Der Letzte Tanz, Teufelsweib, Hexentanz und Wahre Helden. Gefehlt hat mir eigentlich nur die letzte Tröte. Ein wirklich spaßiges Konzer, auch wenn die Band etwas chaotisch drauf war. So waren zur Abschiedsverbeugung nur noch drei von ihnen auf der Bühne. Auch ist seit Hubsis Weggang das Bühnenoutfit nicht mehr mittelalterlich, was ich etwas schade finde, aber wer würde sich bei den knappen Outfits von Anna und Birgit ernsthaft beschweren. Auch die Damen im Publikum waren recht angetan, ich hörte nur ein "Wenn ich gewusst hätte wie schnuckelig die Kerle sind, wäre ich näher an die Bühne rangegangen." Zum Abschluss kamen Corvus Corax, die Könige der Spielleute. Und diesen Titel haben sie mal wieder bravourös verteidigt. Wenn ich das richtig gesehen habe, haben die Jungs sogar fast ohne Verstärker gearbeitet, nur für die Gesangsparts standen drei Mikros auf der Bühne. Sechs Sackpfeifen und drei Trommler sind auch so laut genug! Was für ein Konzert, was für eine Stimmung. Es wurde pausenlos geklatscht und getanzt und gelegentlich auch mitgesungen. Außer Totus Floreo und In Taberna kann ich zwar leider keine Lieder aufzählen (bei Stücken ohne Gesang kann ich mir so schlecht die Namen merken) aber ich hatte das Gefühl es war alles Wichtige dabei, quasi ein Best of Corvus Corax. Sehr, sehr, sehr geil!!! Auch die Bühnenoutfits und die Show an sich waren besser als bei Tanzwut, man merkt dass die Jungs hier in ihrem eigentlichen Element sind. Sehr lästig waren nur die Security Leute (auch schon bei Schandmaul), die dauernd Becherweise Wasser ins Publikum schleuderten. Sollte wohl erfrischend sein, war aber nur nervig. Einige sind deswegen auch von vorne nach hinten geflüchtet. Insgesamt ein sehr gelungenes Festival, für meinen Geschmack noch einen Tick besser als das Castle Rock. Für mich waren einfach etwas mehr interessante Bands da und die Mischung war abwechslungsreicher. Das Publikum war wieder gut drauf und diesmal auch deutlich gemischter. Zwar dominierte immer noch schwarz, aber es waren auch ein paar Familien mit Kindern da und ein paar Rentner, die zwar bei den Metalbands nicht ganz so glücklich waren, aber tapfer ausharrten. Ich denke alle beteiligten hatten ihren Spaß und wenn irgendwie möglich werd ich wohl nächstes Jahr mal wieder vorbeischauen auf Schloss Broich zum Rocken und zum Folken.
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