Ein letztes Mal sollte sich der schwarze Schmetterling erheben und ich wollte dabei sein. Also machte ich mich an einem verregneten Samstag abend auf den weiten Weg nach Bochum.
Bei der Berechnung der ungefähren Fahrtzeit hatte ich leider vergessen, die ewig langen Baustellen rund um Wuppertal einzurechnen und so kam ich leider erst kurz vor 20 Uhr am Matrix an. Und der winzige Parkplatz war natürlich schon total überfüllt. Also hab ich mir auf einem Seitenstreifen einen Platz gesucht. Leider war ich mir nicht hundertprozentig sicher, ob ich dort auch parken durfte, aber ich war ja nicht das einzige Auto. Trotzdem habe ich ein wenig damit gerechnet, nach dem Konzert mein Auto nicht mehr dort vorzufinden.
An der Eingangstür zum Matrix hing ein großes Schild, dass Kameras nicht erwünscht seien, so ließ ich also meine kleine Digicam diesmal direkt im Auto. Schade eigentlich. Die Bühnenpräsenz von ASP hätte ich gerne einmal im Bild festgehalten.
In der langen und schmalen Konzerthalle spielten bereits Elis, die ich bisher nur vom Namen her kannte. Leider war die Akustik nicht besonders berauschend, außer Schlagzeug und Gesang und einem Hauch Bass war nicht so viel zu hören. Die Melodielinien der E-Gitarre gingen fast komplett unter. Schade eigentlich, denn die Band hätte wirklich interessant sein können. Vor allem die neue Sängerin hatte eine sehr kräftige und ausdrucksstarke Stimme. Vielleicht sollte ich mich bei Gelegenheit noch einmal etwas näher mit der Band befassen.
In der kleinen Umbaupause konnte ich mich fast bis zum Mischpult vorkämpfen, das mitten in der Halle aufgebaut war. Von dort hatte ich eine recht gute Sicht auf die Bühne und konnte das folgende Konzert sehr gut genießen.
Zum Auftakt gab es ersmtal ein paar Klänge von der akustischen Gitarre und eine "Offährte" von ASP und mit "How far would you go? (The 6th of Seprember)" ging es danach direkt in die Vollen.
Die Menge war wirklich sehr gut drauf und hat ausgelassen mitgefeiert und auch kräftig mitgesungen. Manchmal war es schon fast ein wenig beängstigend. Wenn man sieht wie in einem schummrigen Kellergewölbe hunderte von Menschen die Finger zu Teufelshörnern gespreizt haben und die Arme wild in die Luft recken um einem Mann zu huldigen, der "Ich bin ein wahrer Satan" singt, könnte man das leicht falsch verstehen. Alle, die es bereits falsch verstanden haben, bitte einmal den kompletten Text lesen. Danke.
Die Songauswahl hat mir diesmal extrem gut gefallen, eigentlich hat mir nur "Tiefenrausch" gefehlt, aber man kann ja nicht immer alles haben. Kommen wir lieber zu den Liedern, die sie tatsächlich gespielt haben. Als da wären : "De profundis", "Duett (Das Minnelied der Incubi)", "Weltunter", "Nie mehr", "Schwarzer Schmetterling (Nekrolog)", "She wore shadows", "Demon love", "Lykanthropie (Es tobt ein Krieg in mir)", "Schwarzes Blut", "Me", "Kokon" und "Sing Child".
Mit "Offährte (Reprise)" schloss sich dann der Kreis und der Hauptteil des Konzerts war zu Ende.
Zu Beginn der ersten Zugabe erzählten sie uns dann, dass sie ja arme Musiker seien, die auch von etwas leben müßten und daher begann die Zugabe auch mit Werbung, äh "Werben". Die passende Reaktion auf die Werbung folgte sofort mit "Finger weg! Finger!"
Wer schon einmal auf einem ASP Konzert war, weiß, dass es seit ihrem dritten Album nicht mehr "Zugabe!" heißt, sondern "Wir wollen brennen!" und dieser Wunsch wurde uns schließlich noch erfüllt, als zweite und letzte Zugabe folgten "Ich will brennen" und das obligatorische und sehr schöne "Und wir tanzten (Ungeschickte Liebesbriefe)".
Die Bühnendekoration war schlicht, hinter der Band war riesengroß das ASP Logo zu sehen. Ansonsten verließ man sich, völlig zu recht, ganz auf das Charisma von ASP selbst, dem es wieder sehr gut gelang, das Publikum in seinen Bann zu schlagen. Die Abmischung des Tons war zum Glück auch wieder deutlich besser, als bei der Vorband und das Publikum war, wie bereits gesagt, einfach in sensationeller Partystimmung. So machen Konzerte Spaß.
Nach dem Konzert hab ich erstmal nach meinem Auto gesehen, das zum Glück noch da war, und habe es auf den mittlerweile deutlich leereren Parkplatz umgeparkt. Anschließend hab ich noch ein paar schöne Stunden im Matrix verbracht, schließlich war der Eintritt in der Konzertkarte enthalten und die DJs waren allesamt gut drauf. ASP selbst stand noch eine ganze Weile unten an der Bar und quatschte mit Freunden, Bekannten und Fans.